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ihrer Präsentation und Interpretation mit. Museumspädagogik und Erwachsenenbil dung sind hier nicht Beigabe, sondern konstituierende Grundlage für die Museumsarbeit. Leider können die Möglichkeiten des Stadtmuseums für den Sach- und Ge sellschaftskundeunterricht der Schulen wegen des Raummangels noch nicht so ge nutzt werden, wie es von den Pädagogen erwartet wird. Das Kasseler Stadtmuseum wurde in der kurzen Zeit seines Bestehens ein "Museum von Bürgern für Bürger", ein lebendiges Forum für die Einwohner der Stadt und ihre über tausendjährige Geschichte. Der Förderverein "Freunde des Stadtmuseums e.V." (ca. 1.000 Mit glieder, Nov. 1987) unterstützt die Museumsarbeit tatkräftig.

2. Schwerpunkte für Sammlung und Ausstellung

2.1 Entwicklung des Kasseler Stadtraumes

Kassel leidet nach Zerstörung und Wiederaufbau darunter, daß seine Identi tät nicht mehr oder nur noch sehr schwer am Stadtbild ablesbar ist. Das Erklären von Kontinuität und Wandel in der Stadtgeschichte beginnt daher mit der Dokumentation der Entwicklung des Stadtraumes, damit auch die verbliebenen Zeugnisse ihre beispielhafte Funktion behalten (Stadtmodelle, Pläne, Schemata). Besondere Bedeutung erhält das untergegangene Stadtbild in seiner kunsthistorischen Entwicklung und seiner Abhängigkeit von den geistigen, sozialen und politischen Kräften der Stadt. Die umfangreiche Sammlung quali tätsvoller Stadtansichten in allen künstlerischen Techniken ist hier hervor zuheben. Große Bedeutung kommt auch den eingemeindeten, ehemals selbständigen Dörfern zu mit ihrer eigenen Geschichte und ihrer landwirtschaftlichen und handwerklichen Tradition.

2.2 Darstellung der gesellschaftlichen Gruppen, Organisationen und Einrichtun gen vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Das Stadtmuseum arbeitet mit noch bestehenden Vereinigungen und Organisa tionen zusammen, um die Geschichte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Schichten, (berufs)ständigen Organisationen, Vereine, Parteien u.a. zu erhellen und in der Ausstellung schrittweise erlebbar zu machen. Innungs- und Vereinssammlungen werden vom Stadtmuseum als Dauerleihgabe übernommen und wissenschaftlich betreut. "Minderheiten" wie Hugenotten (Kassel als bedeutendste deutsche Hugenottenstadt nach Berlin) und Juden (umfangreiche Judaica-Sammlung mit W. Thielmanns "Bildern aus der Synagoge") beanspruchen schon jetzt eigene Abteilungen des Museums.

2.3 Die Würdigung von Einzelpersönlichkeiten und besonderen Ereignissen der Stadtgeschichte

Leben und Wirken bedeutender Kasseler, die sich als Künstler, Wissenschaftler oder Politiker verdient gemacht haben, werden vorgestellt. Hier ist auch der Platz für die wertvollen Erinnerungsstücke, die aus der Wohn- und Arbeitswelt der großen Stifter der Stadt in den Besitz des Museums gekom men sind (Gräfin Bose, Brüder Murhard und Lenoir).

3. Thematische Gliederung der Ausstellung im Stadtmuseum

3.1 Eine Stadt entsteht

zwischen Königshof (913) und Kloster Ahnaberg (vor 1148): Die geopolitischen Voraussetzungen für den Siedlungsraum Kasseler Becken im 9. und 10. Jh., die älteren Zentren: Kirchditmold, Wolfsanger, Waldau.

 

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