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an der Hochschule für Lehrerbildung seiner Geburtsstadt. 1956 kam er als Kunsterzieher an die Martin-Luther-Schule in Marburg und erwarb ein Grundstück am Glaskopf, wo er seither lebt. Seine Bilder von der 1960 abgebrochenen Alten Schäferei am Glaskopf sind selbst bereits historische Dokumente.

Das Vorwerk Glaskopf wird zuerst 1357 in der Marburger Rentmeisterrechnung1 erwähnt: Item de curia Glascop Schribere 2 maldra siliginis, 7 maldrum ordii et 4 maldra avene. Schreiber ist offenbar bereits Familienname, nicht Berufsbezeichnung2: Schriber von deme Clazcoppe kommt 1370 als Vorbesitzer eines Hofes in Schönbach vor;3 1367 haben Henrich genant Schrybere und seine Frau Emlud zwei Häuser in Marburg nahe der Pfarrkirche vom Pfarrer zu Erbleihe4, und 1405 - 1434 begegnet Klaus Schreiber als Bürger und Schöffe in Marburg.5

Die Abgaben, die der Hofmann auf dem Glaskopf zu entrichten hatte, wechselten von Jahr zu Jahr. Waren es 1357 2 Malter Weizen, 1 Malter Gerste und 4 Malter Hafer gewesen, so heißt es 1358: Item de curia Glascop Schribere 4 maldra siliginis et 3 maldra avene. Item idem Schribere de quibusdam agris in Kopie 6 modia siliginis et 1 maldrum avene. 1359: Item de curia Glascop et de quibusdam agris in Kopie 5 maldra siliginis, 2 modia ordii et 4 maldra avene.6 Diesem jährlichen Wechsel entspricht die Angabe im Salbuch von 13747: Item der hob uff dem Glassekoppe gybet iares, wie man mit dem habemanne ubirkommet, der yn erbeydit, ouch also; d.h. wie der davor genannte Hof in Ockershausen: wez he ierliches dreyt von körne, habirn, weyße unde gerstin. Unterhalb des Glaskopfs lag das Dorf Ibernshausen, wie wir aus dem Registrum curiarum des Deutschen Ordens aus dem Jahre 1358 erfahren: Item ibidem in Ybirnshusen 7 metretum tritici de prato under dem Glasecoppe Her-mannus Ospreth.8

War das landgräfliche Vorwerk auf dem Glaskopf im 14. Jahrhundert an einen Hofmann ausgetan, so stand es in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in landgräflicher Eigenbewirtschaftung. Darauf deutet schon die Einladung der jungvermählten Landgräfin Anna - eine geborene Gräfin von Katzenelnbogen, deren Mitgift ihrem Ehemann Landgraf Heinrich III. von Hessen später den Beinamen "der Reiche" eintrug9 - an eine große Zahl Marburger Bürger hin, die

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1 Alle zitierten Quellen Staatsarchiv Marburg, hier: Rechn. I 74/5. Vgl. Landau, G.: Der Glaskopf, in: ZHG 9, 1862, S. 144.

2 So Reuling, U.: Historisches Ortslexikon Marburg, Marburg 1979, S. 102.

3 Urk. Deutsch-Orden 1370 Januar 18. Wyss, A.: Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen, Bd. 3, Leipzig 1899, Nr. 1103.

4 Wyss, A., (wie Anm. 3), Nr. 1077.

5 Küch, F.: Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg, Bd. l, Marburg 1918, S. 515; Eckhardt, A.: Die oberhessischen Klöster, Bd. 2, Marburg 1967, S. 597, Bd. 3,2, 1988, S. 348.

6 Rechn. I 74/5.

7 S. 471 Bl. 9v. Küch, F.: Die ältesten Salbücher des Amtes Marburg, in: ZHG 39, 1905, S. 145 ff., hier S. 199.

8 106b 53, Jg. 1358, Eintrag Nr. 219. Vgl. Landau, G.: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften, Kassel 1858, S. 287 f. ; Reimer, H.: Historisches Ortslexikon für Kurhesseri, Marburg 1926, S. 258; Reuling, U. (wie Anm. 2), S. 143, wo die Angabe zu 1426 auf der falsch verstandenen Quellenstelle in ZHG 39, 1905, S. 229 f., Fußnote e) beruht.

9 Vgl. Knetsch, G.: Das Haus Brabant, Darmstadt 1918 - 31, S. 57 f.

 

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