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sie am 28. Mai 1459 zu sich auf den Glaskopf lud. In der Marburger Stadtrechnung dieses Jahres heißt es dazu: Item uff montag nach Corporis Christi, als unser gnedige frauwe uff dem Glaßkoppe gewest und der burgerschen va-ste zu sich geheischt hait, irn gnaden zu eren gesand eyn flesse wyns von seß maßen zu 10 heller, tud 5 Schilling.1 Die Rentmeisterrechnungen seit 1471 verzeichnen dann den Lohn für die landgräflichen Bediensteten auf dem Glaskopf. 1471 waren es der Schafmeister Friedrich und fünf Schäfer, eine Meierin mit zwei Viehmägden, Schweinehirt Contzgen und Kuhhirt Henn von Cappel; außerdem entstanden Personalkosten für die Eichelmast, denn Wasserhenn wurde dafür bezahlt, daß er die Glaskopfer Schweine auf dem angrenzenden Lahnberge in den Eckern hütete.2

Diese ausgeprägte Viehwirtschaft findet bis in die neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts ihren Niederschlag in den Rentmeisterrechnungen, geht aber um die Jahrhundertwende offenbar zurück. 1501 werden auf dem Glaskopf nur noch Gerhard der Hirte, eine Viehmagd und Gonter der Gänsehirt in der Rechnung des Rentmeisters geführt,3 außerdem ohne Lokalisierung ein Hammelhirte mit einem Schäferjungen, die noch 1526 genannt werden.4 Stattdessen wird im 16. Jahrhundert der Ackerbau auf dem Glaskopf intensiviert. Laut Fruchtrechnung von 15645 wurde er damals vom Hofmann im Renthof Cuntz Bornmann versehen, der uff meins gnedigen hern lenderei ufm Glasekopf 8 Malter 2 Mesten Korn und 4 Mesten Weizen säte, auch 19 Fuder Heu vom Glaskopf einnahm.

In einem Verzeichnis des Eigengewächses zu Marburg vom 4. Dezember 15716, das die Ernteerträge der Jahre 1567 - 1570 auflistet, werden die Vorteile dargelegt, die eine Verpachtung der herrschaftlichen Ländereien bringe; u. a. könne man hovemans ufm Glaskopf besoldung einsparen. Besoldeter Hofmann auf dem Glaskopf war damals Philipp Löber.7 Die Argumentation wirkte überzeugend, und so wurde die herrschaftliche Länderei auf dem Glaskopf laut Verzeichnis vom 18. Mai 15728 von Teichmeister Weigand Heimel vermessen und pro Morgen für 2 Mesten Frucht partim an verschiedene Beständer ausgegeben: 28 Morgen an Rentmeister Johann Salveld, 30 Morgen an den Propst (geändert in: 15 Morgen der Propst, je 7 1/2 Morgen der Küchenmeister und der Wirt zum Stiefel), 28 Morgen 3 Viertel an Philipp Blankenheim und die Kuhl (davon 7 1/2 Morgen Philipp Blankenheim, je 5 Morgen 1 Viertel Gebert und Peter Kuhl sowie Hans Dauber, 5½ Morgen Ludwig Kuhl), 7½ Morgen an Heinz Heuser, 6 Morgen an Daniel Lüncker und 4 Morgen an Jakob Schreiner, das sind insgesamt 104¼ Morgen Land für 13 Malter ½ Meste Medumsfrucht partim, d.h. halb Korn und halb Hafer.

Vergleicht man damit die Erträge vom Glaskopf aus dem Jahre 15829, die mit 14 Malter 13 1/2 Mesten Korn, 13 Malter 1/2Meste Hafer und 6 Malter 4 Mesten

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1 330 Marburg Nr. All 1. Küch, F. (wie S. 24, Anm. 5), Bd. 2, 1931, S. 111. Vgl. Schnack, I.: Marburg, 3. Aufl., Marburg 1974, S. 121.

2 Rechn. I 74/9 Bl. 17v.

3 Rechn. I 77/3 Bl. 68r - 69v.

4 Rechn. II Marburg 112, Jg. 1526, Bl. 6lv.

5 Ebd., 54, Jg. 1564.

6 40d Marburg Rubr. 13, Paket 284.

7 Reversalienverzeichms von 1571/72 in 40f, Nr. 198; vgl. auch K 141a Bl. 22r.

8 17e Marburg Nr. 403 und 40d Marburg, Rubr. 13, Paket 284.

9 Rechn. II Marburg 54, Jg. 1582.

 

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