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Gerste zu Buche stehen, dann war die Kalkulation von 1571/72 offenbar falsch. Und so kehrte man schon bald zur Eigenwirtschaft zurück: Michaelis (29. September) 1579 wurde Eckhart Naumann zum Hofmann auf dem Glaskopf bestellt,1 dem in seiner Bestallung neben dem Ackerbau insbesondere der Hopfengarten (in dem 1582 20 Mött Hopfen wuchsen), der Krautgarten und die Setzlingsbeete ans Herz gelegt wurden. Daneben bestand nach wie vor die Schäferei auf dem Glaskopf, die 1582 40 Kleuder und 5 Pfund Wolle lieferte.

War schon am 1. Januar 1582 dem neuen Hofmann im Marburger Renthof Simplizius Simon die Aufsicht über die Glaskopfländerei neben dem dortigen Hofmann übertragen worden2 , so wurde 1606 das Land auf dem Glaskopf dem neuen Vorwerk Schwan zugeteilt3 , das Landgraf Ludwig am 1. April 1577 käuflich erworben hatte.4 Diesen Zustand spiegelt das Salbuch über die herrschaftlichen Güter des Landgrafen Moritz von 1606 wider.5 Nunmehr wurde der Glaskopf mit Hilfe frondienstpflichtiger Bauern vom Schwanhof aus bewirtschaftet, wie sich aus den Dienstregistern von 16086 und 16097 in allen Einzelheiten des Jahresablaufs ablesen läßt: vom Mistfahren über das Ackern und Säen bis zur Heumahd und zur Getreideernte. Und so blieb es bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts.

Vom 24. Juni 1649 an ist der Schwanhof samt der Schäferei auf dem Glaskopf dann ständig verpachtet worden. Pächter waren 1649 - 54 die Marburger Bürger Elias Kaiser und Andreas Krafft, 1654 - 74 Peter Klingelhöfer aus Caldern, 1674 - 80 die Brüder Jakob und Johann Engelhard Weiershäuser aus Michelbach, 1680 - 1701 Forstschreiber bzw. Forstverwalter Johann Adam Stollberg,8 1701 - 19 Johann Reinhard Wachs, dann Rentschreiber in Kassel,9 seit 1720 Georg Andreas Lehr10, dessen Nachfolger Kapitän Georg Wilhelm Lesch 1763 - 7811 und schließlich Postmeister Johann Justus Neumüller seit 1778.12

Nach § 4 der Katastervorbeschreibung von 177613 bestand der zum Vorwerk

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1 40f Nr. 572; vgl. K 141a Bl. 22r. Vgl. auch den Bestallungsrevers des Hofmanns auf dem Glaskopf Christoffel Bender aus Hermershausen vom 1. Januar 1603 in 40d Marburg Rubr. 13, Paket 288.

2 40f Nr. 595; vgl. K 141 Bl. 252 - 255.

3 Rechn. II Marburg 54, Jg. 1607, bei Einnahmen Korn und Hafer von Eigengewächs.

4 40d Marburg Rubr. 13, Paket 284.

5 S 47.

6 Rechn. II Marburg 153, Jg. 1608.

7 Wie Anm. 4.

8 40c Marburg Nr. 1-2; vgl. auch Reverse von 1669 und 1679 in 40a Rubr. 13 Nr. 332.

9 Pachtverträge von 1700 und 1706 in 40c Marburg Nr. 2-3. Entschädigung für Abtretung der Meierei 1719 August l in 40a Rubr. 13 Nr. 868. Verpflichtung als Rentschreiber in Kassel 1719 Oktober 30 in K 177, S. 360.

10 Der Schwanhof ist 1720 für Geld verpachtet (Rechn. II Marburg 54, Jg. 1720, S. 73 und S. 192). Der Pächter des Schwanhofs Georg Andreas Leer läßt am 29. Oktober 1721 eine Tochter taufen (reform. Kirchenbuch Marburg). Lehr wird 1729 - 43 als Pächter (40a Rubr. 13 Nr. 883), später als Vorgänger von Lesch (45c II Marburg Nr. 194) genannt.

11 45c II Marburg Nr. 194.

12 45c II Marburg Nr. 195 und Nr. 193.

13 Kat. Marburg B 2.

 

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