..

8

 

BERICHTE

 

 

Hans-Jürgen Kahlfuß

Kolloquium "Residenzstädte und ihre Bedeutung

im Territorialstaat des 17. und 18. Jahrhunderts"

auf Schloss Friedenstein, Gotha

 

Der Rat der Stadt Gotha hatte gemeinsam mit der Forschungsbibliothek Gotha und der Gesellschaft für Heimatgeschichte Gotha zu dem obigen Kolloquium für den 22./ 23.06.1990 eingeladen.

Äußerer Anlaß war das Gedenken, daß die Stadt Gotha 1640, also vor 350 Jahren, Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha wurde, jenes kleinen thüringischen Landes, das durch Familienaufteilung in der Ernestiner Linie entstand. Diesem Ereignis vor allem waren die Vorträge von Frau Dr. Helga Raschke, Gesellschaft für Heimatgeschichte Gotha, Herrn Dr. Helmut Roob, Forschungsbibliothek Gotha, wie Dr. Harald Bachmann, Geschichtsverein Coburg, gewidmet. Letzterer ging dabei mehr auf die Zeit ein, als das Herzogtum Sachsen-Gotha mit dem Herzogtum Sachsen-Coburg in Personalunion gemeinsam regiert wurde. Die dabei entstandenen Skurrilitäten wurden von Herrn Dr. Bachmann ausführlich dargestellt. Dr. Roob beleuchtete die Leistung des wohl herausragendsten Fürsten von Sachsen-Gotha, Ernst l. der Fromme, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg. Frau Dr. Helga Raschke bemühte sich, die Fülle der Überlieferungen über die verschiedensten Aspekte der Residenzstadt Gotha - soziales, gesellschaftliches, wirtschaftliches und politisches Leben - in kurzer Zeit vorzustellen.

Wesentlich erscheint der Vortrag von Dr. Ahrens von der Akademie der Wissenschaft in Göttingen, der sich mit der Definition Residenzstadt auseinandersetzte. Dieser Vortrag, im Grunde der Leitvortrag für das ganze Kolloquium, hätte vielleicht als der erste Vortrag am Freitag gehalten werden müssen. Prof. Dr. Paul Raabe, Direktor der herzoglichen Bibliothek in der Residenz Wolfenbüttel, berichtete über diese Bibliothek, ihre Geschichte und vor allen Dingen die heutige Dienstleistungsstruktur dieser Bibliothek. Im Ergebnis forderte er, daß die Forschungsbibliothek Gotha eine ähnliche Funktion für den Thüringer Raum haben müsse. Frau Prof. Schultz berichtete in ihrem Vortrag über Berlin über die besondere Struktur dieser Haupt- und Residenzstadt der Hohenzollern. Die Vorträge am zweiten Tag waren ausschließlich Thüringer Residenzstädten gewidmet: Erfurt, einer Nebenresidenz der Kurmainzischen Erzbischöfe (Dr. Ulman Weiß), Eisenach (Dr. Gerd Bergmann), Weimar (Dr. Gerhard Naake) und Rudolstadt (Horst Fleischer).

 

..