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Wilhelm A. Eckhardt

  

LOMONOSSOW IN MARBURG

 

Bis zum letzten Augenblick war es ungewiß, ob die Ausstellung des Staatlichen Historischen Museums Moskau über den russischen Universalgelehrten und Initiator der nach ihm benannten Moskauer Universität Michail W. Lomonossow (1711-1765) in Marburg zu sehen sein würde, weil die Versicherungsfrage ungeahnte Schwierigkeiten machte. Aber dann konnte die Ausstellung doch am 2. November 1990 im Hessischen Staatsarchiv Marburg mit viel politischer Prominenz - aus Bonn waren der sowjetische Kulturattache Alexandr Masslakow und CDU-Fraktionsgeschäftsführer Friedrich Bohl gekommen, aus Wiesbaden Kultusminister Dr. Christean Wagner und die Landtagsabgeordneten Dietrich Möller und Walter Troeltsch -festlich eröffnet werden. Einen kleinen Empfang mit Krimsekt und Laugenbrezeln für die rund 120 Gäste der Vernissage hatte der Zweigverein Marburg des VHG mit finanzieller Unterstützung des Hessischen Wissenschaftsministers organisiert. Die Ausstellung selbst war von der Hessischen Sparkassenstiftung und den Marburger Sparkassen gesponsert worden. Den Druck des Katalogs 1 ermöglichte der Marburger Universitätsbund mit einer zweckgebundenen Firmenspende.

Michail Wassiljewitsch Lomonossow ist als Sohn eines Fischers und Händlers am 8./19. November 1711 auf Kurostrow geboren worden 2 , auf einer der Inseln in der Dwina bei Cholmogory etwa 70 Kilometer südöstlich Archangelsk, in einem Dorf, das später Denissowka genannt wurde und heute Lomonossow heißt. 3 Den Bildungsgang des Fischersohnes hat Inge Auerbach in ihrem Beitrag "Aufklärung und Wissenschaft im Rußland des 18. Jahrhunderts" im Katalog der Marburger Ausstellung 4 eingehend beschrieben. Hier mag deshalb der Hinweis genügen, daß Lomonossow 1731 bis 1735 die Slawisch-Griechisch-Lateinische Akademie in Moskau besuchte und von dort an die Petersburger Akademie der Wissenschaften abgeordnet wurde, die ihn mit zwei anderen Studenten 1736 zu einem allgemeinbildenden Studium bei Christian Wolff nach Marburg schickte.

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1 Michail W Lomonossow 1711-1765, Mittler zwischen Ost und West (Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 6), Marburg 1990, 128 Seiten mit 28 z. T. farbigen Abbildungen, 20,-- DM

2 M T Beljawski, ...wsjo inspital i wsjo pronik, Moskau 1990, S. 8

3 Auf der Karte der Inselgruppe in der nördlichen Dwina von S. Kotschnew 1780 heißt das Dorf Tschorna; Abbildung im Katalog (wie Anm. 1), S. 31, Nr 2

4 A. a. O (wie Anm. 1), S. 7 ff.

 

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