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sozusagen "synthetischen Realismus" sprach. 8 Aus Bantzers Briefen an Zeller 9 fällt hierauf neues Licht, und zwar am Beispiel des Marburger Rathaus-Bildes, 10 das Bantzer zuerst in einem Brief vom 7. April 1927 erwähnt: 11 Zurzeit arbeite ich an Entwürfen für ein grosses Wandbild, das das Bankhaus Strauss dem hies. Rathaus stiften will. Ich habe aber noch keinen Entwurf, der mich voll befriedigt.

In zwei weiteren Vitrinen fanden sich Äußerungen Bantzers über eigene Werke, die jetzt das Marburger Universitätsmuseum besitzt (Der Wanderer im Wald, Abendmahl, Waldreiter), 12 und spitze Bemerkungen Bantzers über die moderne Kunst. 1920 13 hatte er z. B. gerade genug von Ausstellungen der Gegenwart, die entweder Spitälern oder Irrenhäusern gleichen. Edvard Munch ist allerdings für Bantzer 1937 14 einer der genialsten Künstler der Neuzeit.

Besonderes Interesse beanspruchten die Briefe in der fünften Vitrine, aus denen Bantzers kritsche [kritische] Einstellung zum NS-Staat hervorgeht. Anläßlich der Entlassung seines Schülers Karl Hanusch (1881-1969), der das Bantzer-Porträt für das Marburger Universitätsmuseum gemalt hat, 15 schrieb Carl Bantzer am 24. Juni 1933: 16 Was heute doch die Minderwertigen erreichen können wenn sie P. g. sind! Das ist ein trübes Kapitel. Wie soll bei solchem Vorgehen ein einiges u. glückliches Deutschland mit dem neuen deutschen Menschen entstehen! Und am 22. Dezember 1936 17 heißt es: Die Tyrannei durch die Partei kann schon gebannt werden, wenn alle Stände so mannhaft für ihre eigensten Angelegenheiten auftreten, wie die Theologen.

Die letzte Vitrine wies auf Carl Bantzers wichtigen Beitrag über "Hessens Land und Leute in der deutschen Malerei" hin, der 1933/34 in Fortsetzungen im "Hessenland" und 1939 dann als Buch unter dem Titel "Hessen in der deutschen Malerei" erschienen ist. Eine besondere Rolle spielt darin natürlich die Malerkolonie Willingshausen, wo sich Bantzer seit 1887 immer wieder aufgehalten hat. Bantzer zu seiner literarischen Tätigkeit am 16. März 1934: 18 Wenn man Selbsterlebtes berichtet wird man vom Chronisten von selbst zum Erzähler.

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8 Ebd. S. 7

9 Briefe vom18 August 1927, 20. März und 12. Mai 1928; vgl. A. Bantzer, a. a. O., S. 235, 240 und 242

10 Hessenland 44, 1933, S. 3; Carl Bantzer, Marburg 1977, S. 181

11 A. Bantzer, a. a. O., S. 230

12 Abbildungen bei C. Graepler, Marburger Universitätsmuseum für bildende Kunst, Verzeichnis ausgestellter Werke von Malern, Marburg 1986, S. 11, 15 und 16; dazu Briefe vom 17.05.1925 (A. Bantzer, a. a. 0., S. 217 fälschlich zum 06.07.1925), vom 16.02. und 07.10.1934 (ebd. S. 283 und 289) und vom 18.11. 1935 (ebd. S 296)

13 Brief vom 23.08.; vgl. A. Bantzer, a. a. O., S. 203 (mit Lücken) - Zu den Expressionisten vgl. die Briefe vom 09.01.1921 (A. Bantzer, S. 205) und vom 19.08.1922 (A. Bantzer, S. 207, ohne Tagesdatum).

14 Brief vom 01.12., A Bantzer, a. a O., S. 312

15 Vgl. den Brief vom 28.10.1936 bei A. Bantzer, a. a. O., S. 304

16 Fehlt bei A. Bantzer, a. a. O., S. 279

17 A. Bantzer, a. a. O., S. 304

18 A. Bantzer, a. a. O., S. 284

 

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