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Der für die Beerdigungskosten eigentlich verantwortliche Schiffer entzog sich der Verpflichtung durch den Hinweis auf die fehlende Hinterlassenschaft des Verstorbenen und eigene Forderungen an ihn. Der Widerspruch zwischen den recht hohen Außenständen des Schiffers und derTatsache, daß Heinrich Thomas bei seinem Tod besitz- und mittellos war, bleibt unaufgeklärt.

Helmut Burmeister

 

Neue Forschungsmöglichkeiten im Stadtarchiv Kassel

Erheblich verbesserte Forschungsmöglichkeiten zu Themen und einzelnen Fragen der Kasseler Stadtgeschichte bietet seit kurzem das Stadtarchiv im Marstallgebäude, das "Gedächtnis der Stadt".

Wer sich bisher mit der Kasseler Stadtgeschicht befaßte, wurde nur allzubald mit der traurigen Tatsache konfrontiert, daß die historischen Schriftgutbestände des Kasseler Stadtarchivs im Zweiten Weltkrieg vollständig untergegangen sind und seitdem nur wenige schriftliche Quellen für die Stadtgeschichte vor 1945 hier in Kassel zur Verfügung stehen.

Immer häufiger wurde daher von interessierten Kreisen, vor allem Dozenten und Studen ten der Gesamthochschule Kassel, der Wunsch geäußert, historisches Schriftgut aus dem Staatsarchiv Marburg, das sich in großem Umfang mit Kasseler Angelegenheiten befaßt, auch in Kassel selbst zugänglich zu machen. Unter Ausnutzung neuster Reproduktionstechniken konnte das Stadtarchiv kostengünstig Mikrofiches von Schriftgutbeständen erwerben, die sich mit Kassel und Nordhessen befassen und diese jetzt für eine Auswertung durch interessierte Benutzerinnen und Benutzer zugänglich machen.

Zur Zeit stehen 3627 historische Akten des preußischen Oberpräsidenten und des Regierungspräsidenten in Kassel aus den Jahren 1866 bis 1945, die auf über 1 200 000 Auf nahmen festgehalten sind, zur Einsichtnahme bereit.

Selbstverständlich konnten diese Archivalien bisher schon im Staatsarchiv in Marburg eingesehen werden, doch bietet die Bereitstellung der Duplikate im Kasseler Stadtarchiv bedeutende Vorteile: Stadtgeschichtlich Forschende brauchen nicht mehr unbedingt in das 100 Kilometer entfernte Marburg zu fahren. Da die Mikrofichebestände auch Angelegenheiten anderer nordhessischer Räume enthalten, können Forscher aus der Region jetzt auch das nahegelegene Kasseler Archiv aufsuchen. Und nicht zuletzt werden die Originalbestände im Staatsarchiv Marburg vor Abnutzung bewahrt.

Für die nächsten Jahre ist ein kontinuierlicher Ausbau dieser Mikrofichebestände beab sichtigt, da dieses Vorhaben einen überaus wichtigen Beitrag zur Förderung der Stadt- und regionalgeschichtlichen Forschung darstellen dürfte.

Anschrift: Stadtarchiv Kassel, Wildemannsgasse 1 (Marstallgebäude), 3500 Kassel, Telefon (05 61) 7 87-40 50

Roland Klaube, Stadtarchivar

 

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