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keit [Richtigkeit] man zudem hie und da streiten kann. So sind u-Haken mehrfach fälschlich als Umlaut aufgefaßt worden; nach Schneider (S. 1) kaufte Kaspar Preis den Hof in Stausebach z. B. 'Vor undt umb Sieben huendert guelten". Auch Schneiders Druck genügt also nicht den Anforderungen an eine wissenschaftliche Edition. Eine solche Edition wird nun vom Staatsarchiv Marburg in Zusammenarbeit mit Dr. Alfred Höck vorbereitet.

Wilhelm A. Eckhardt

 

Familienverband Schreiber aus Seligenthal/Thüringen bereiste nordhessische Montanstätten

Eine im ehemaligen Kurhessen kaum noch feststellbare Familie früherer Montanleute nahm unmittelbar nach der Wende von Schmalkalden aus Verbindungen zu VHG-Mitgliedern an den Wirkstätten ihrer Vorfahren auf. Die ursprünglich um Adorf beheimatete Familie Schreiber stellte nach dem 30jährigen Krieg einige waldeckische Eisenhüttenleute. Sie wirkte ab 1719 in der Hütte Veckerhagen (1666-1903), später im Messinghof/Kassel-Bettenhausen und nach 1772 am Stahlberg bei Schmalkalden. Eine Seitenlinie ging im 18. Jahrhundert nach Schweden, andere blieben als Bergrichter, Pastoren oder Landwirte zumeist in Waldeck.

Die Gruppenreise wurde vom derzeitigen Leiter des Familienverbandes Hugo Schreiber aus Seligenthal geplant, und man besuchte im Juni 1990 zuerst die "Schreiberpalais" in Waldeck und anschließend die Eisenhütte in Veckerhagen an der Weser. Hier konnte der örtliche Geschichtsausschuß eine alte Forschungslücke schließen: der Sohn Johann Daniel (1679-1744) des Eisenfaktors Johann Bernhard Schreiber (1639-1719) zu Adorf ist der Ahnvater aller Schreiberschen Montanleute und starb als "königlich-schwedischer Hüttenverwalter" in Veckerhagen. Seine "Eheliebste" war bislang gänzlich unbekannt. Die ev. Kirche Veckerhagen verwahrt aber eine Abendmahlskanne, die 1732 von der Frau des Hüttenverwalters Schreiber, Maria Elisabeth geb. BäHR (1691-1735), gestiftet wurde. Thomas Ende, Vorsitzender des Geschichtsausschusses Reinhardshagen, konnte bei der Führung durch die guterhaltene Hüttenanlage mit der Präsentation der Zinnkanne diesen interessanten Fund im Bedeutungszusammenhang bewerten. Ein Kelchglas mit eingeschnittenem Schreiberwappen, das sich in Seligenthal bei den Nachkommen der Bergzehntschreiber befindet, soll ein Geschenk von Bergdirektor Waitz von Eschen an den Hüttenverwalter J. D. Schreiber gewesen sein. Wie Stilvergleiche ergeben, wird es in der nahegelegenen Altmündener Glashütte entstanden sein.

Nach einer Einkehr bei Mitgliedern des Geschichtsvereins fuhr der ca. 30köpfige Familienverband noch abends zum Messinghof, in dem im 18. Jahrhundert der Markscheider Johann Ludwig Schreiber (1727-1785, 1772 zum Stahlberg versetzt) und danach Henrich Daniel Schreiber, Sohn des Kaufmanns Johann Schreiber zu Adorf, wirkten. Mit den Familienforschern war auch die Metallurgin Frau Barbara Fulda-Winkler aus Schmalkalden angereist, die dem Zweigverein Hofgeismar wertvolle Nachlässe aus der im Montanwesen ebenfalls weitverzweigten Nachkommenschaft des Hammerverwalters zu Lippoldsberg Heinrich Ludwig Georg Fulda (1721-1765) überreichte. Frau Fulda-Winkler übertrug ihrer Stadt vor einigen Jahren die Hochofenanlage "Neue Hütte" bei Schmalkalden, die zu einem Besucherwerk ausgebaut wird.

 

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