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Die neuen Verbindungen zur "Herrschaft Schmalkalden" führten schon zu verschiedenen wechselseitigen Dia-Vorträgen in Hofgeismar und in der Wilhelmsburg.

Eine Rundfahrt des Geschichtsausschusses nach Paulinzella und Schmalkalden schloß sich an. Bei der Gründung des Vereins für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde e. V. am 8. 12. 1990 wirkten drei Mitglieder des Zweigvereins Hofgeismar beratend mit. Dies erschien um so bedeutender, da entscheidende Wissenschaftler der Wilhelmsburg, Historiker, Museumsmitarbeiter, Denkmalpfleger und genealogische Verbände gerade die Gründungsmitglieder dieses Schmalkalder Vereins wurden.

Siegfried Lotze

 

Auf den Spuren der Melsunger Familie Knoppel-Knopfel
(1575 -1721)

Der Architekt Julius Till (1848-1931), Verfasser der Till'schen Familiengeschichte, Enkel des Melsunger Stadtschreibers Dr. Johann Justus Till (1753-1816), war auch der Schreiber einer kurzgefaßten Geschichte der Familie Knöppel-Knöpfel, da Julius Tills Großmutter väterlicherseits, die Frau des Stadtschreibers Till, eine geborene Martha Elisabeth Wittich (1766-1803), eine Urenkelin einer Susanne Christine Geißel (1672-1750), geborene Knöpfel, gewesen war Auch diese Familiengeschichte liegt dem Melsunger Geschichtsverein jetzt vor, übersandt vom Urenkel des Melsunger Stadtschreibers Heinz Till (geb. 1912). Daraus entnehmen wir folgende Begebenheiten:

Die Familie Knöppel-Knöpfel - der Name kommt auch in Besse vor - war im 17. Jahrhundert in Guxhagen ansässig, schrieb sich nach dem dortigen Kirchenbuch Knöppel oder auch Cnippel, ein Name, den die Nachkommen des Stammvaters der Familie dann in Knöpfel umwandelten. Wie durch die Geschichte der Familie Wittich in Melsungen schon bekannt, hatte die Zugehörigkeit zur Familie Knöpfel eine besondere Bedeutung, weil zwei Nachkommen aus dem Stamm Knöpfel, nämlich der Notar Johannes Reuter aus Kassel und dessen Nichte Ottilia Möller aus Melsungen, eine großzügige Familienstiftung ins Leben gerufen hatten, nach der deren Nachkommen Geldzuwendungen bekommen sollten für ihre Ausbildung, und zwar bei den Männern für ihre Studien und bei den Frauen für ihre Aussteuer, wenn sie heirateten, für insgesamt sieben Jahre. Dies nannte sich Reuter-Knöpfel-Beneficium, die vom Melsunger Landrat noch im 19. Jahrhundert verwaltet wurde. Besonders die Nachkommen des Melsunger Metropolitans Konrad Knöpfel waren zum Empfang der Stiftungsgelder berechtigt und somit auch die Mitglieder der Familien Till und Wittich.

Wenden wir uns nun dem ältesten Knöppel zu! Nach einer alten Melsunger Amtsrechnung ist der älteste Knöppel ein Konrad Knöppel gewesen, der in Guxhagen lebte, dann wird sein Sohn Hermann Knöppel genannt, der 1575 in Melsungen erwähnt wird, aber 1576 wohl wieder nach Guxhagen verzogen ist. Etwas mehr erfahren wir dann von dem in Guxhagen lebenden Andreas Knöppel, wohl ein Enkel des ersten Knöppels, der 1602 geboren wurde und als Büdner oder Büttner, also als Kleinbauer, bezeichnet wird, er soll sich in guten Vermögensverhältnissen befunden haben. Etwa 1630 heiratete er, 1659 hat er drei Kinder, bei sich beschäftigt er einen Dienstjungen und eine Dienstmagd. In Guxhagen stirbt er auch am 26.6.1676 im Alter von 74 Jahren.

 

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