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AUFSÄTZE

 

Winfried Wroz

(Kaufungen)

 

Der hessische Landmesser Joist Moers

und seine Karte des Kaufunger Waldes

(um 1590)

 

Der aus Korbach stammende Landmesser und Kartograph (Kartenzeichner) Joist Moers (um 1540 - 1625) schuf im Auftrag der beiden hessischen Landgrafen Wilhelm des Weisen und Moritz des Gelehrten eine Reihe von Landkarten, die zu den frühesten und aufschlußreichsten kartographischen Darstellungen des nordhessischen Raumes zählen.1

Die 80 cm breite und 58 cm hohe farbige, auf Pergament gezeichnete Karte des Kaufunger Waldes (Maßstab etwa 1 : 78 000) entstand um 1590 und umfaßt das Gebiet zwischen Kassel, Münden, Witzenhausen und Großalmerode.2

Die Zeichnung selbst trägt weder einen Hinweis auf den Kartographen noch auf das Entstehungsjahr: es ist ein anonymes und undatiertes Blatt. Stilistische Eigentümlichkei ten im Kartenbild und in der Beschriftung weisen auf Moers hin und sind ihm unzweifelhaft auch zuzurechnen.

Quellen, die über die Anfertigung der Karte des Kaufunger Waldes Aufschluß geben, sind nur spärlich zu ermitteln: Am Ende eines Briefes, in dem Joist Moers am 21. Dezember 1581 über die Vermessungen im waldeckischen Amt Rhoden berichtet, schreibt er: "... jetzt habe ihn der Landgraf von Hessen wegen des Kaufunger Waldes zu sich gefordert ..." Die Akten reichen bis 1594. Somit ist die Entstehungszeit der Karte vorerst zwischen 1581 und 1594 zu datieren. Über eine mögliche weitere Einengung dieses Zeitraumes erfahren wir später mehr.

Die Karte besitzt für die Erforschung der Heimat- und Ortsgeschichte einen beachtlichen Quellenwert. Der Grund für die Entstehung dieser Auftragsarbeit geht weit in die Historie zurück. Beim ersten Blick auf die Karte fällt eine grün/rot kolorierte Linie auf: Die Karte gibt einen Überblick auf das früher strittige Gebiet zwischen den hessischen Landgrafen und den braunschweigischen Herzögen.

 

 

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