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I. Johann Diegels Kupferhammer

1545 errichtete Hans Diegel, ein geringer Bergmann aus Richelsdorf, auf dem Areal einer verfallenen Schneide-Mühle bei Oberkaufungen einen Kupferhammer mit sechs Hämmern. Hier wurde Kupfer geschmolzen. Trotz günstiger Entwicklung geriet Diegel bald m Schulden (wegen der Abgaben und der Unterhaltung einer kinderreichen Familie). 1583 übernahm das Stift Kaufungen den Kupferhammer und verpachtete ihn an Johann Weber, der diesen in eine Eisenhütte umwandelte. Um 1629 hatte nach einem Vergleich mit dem Stift Kaufungen der hessische Landgraf den früheren Diegelschen Kupferhammer und die spätere Eisenhütte übernommen.

 

2.Waldglasherstellung

Auf der Karte des Kaufunger Waldes sind die Standorte von neun Glashütten (schwarze Häuser) eingezeichnet. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind die ersten Glashütten im Kaufunger Wald archivalisch nachweisbar. Im Jahre 1430 beauftragte der hessische Landgraf einen Schützen, in Kaufungen für 15 böhmische Groschen fünf Bündel Flaschen zu kaufen. Dabei wird es sich vermutlich um Arzneifläschchen gehan delt haben.

 

Die Standortbedingungen für Glashütten im Kaufunger Wald waren besonders günstig: große Mengen Buchenholz in einem menschenleeren Grenzwald, die Nähe der schiffba ren Werra und Fulda als Ausfuhrstraßen, das Vorkommen des geschätzten Großalmerö der Tons zur Herstellung der Schmelzhäfen, der Ofenwände und der Modeln, in der Nähe eine Salzsiederei bei Sooden an der Werra, die die unerläßliche Soda lieferte, und nicht zuletzt ein Landesherr, der den Gläsnern nicht nur die vom Spessartbund herrührenden Vorrechte erneuerte, sondern auch der aufblühenden Glasmacherkunst keine Beschrän kungen auferlegte.

 

Über die Glashütten im Kaufunger Sambtwald sind wir gut unterrichtet. Die gemeinsame braunschweigisch-hessische Verwaltung machte Aufstellungen nach Zahl und Zins mehr fach notwendig; 1566 bis 1573: 14 Hütten; 1574 bis 1575: 12 Hütten; 1576 bis 1581: 10 Hütten und 1593: 8 Hütten. Da sich auf der Karte des Kaufunger Waldes die Standorte von neun Glashütten nachweisen lassen, kann die Entstehung der Karte wiederum in den Zeitraum von 1581 und 1593 datiert werden.

 

Der hohe Holzverbrauch, man schätzt ihn für eine Glashütte auf jährlich 1 500 bis 2 000 Festmeter, übernutzte die Holzvorräte. Als die Zahl der Glashütten Ende des 16. Jahrhunderts auf Drängen der Forstleute aus dem eben genannten Grund verringert wurde, nutzte man die verbliebenen Glashüttenplätze zur Heugewinnung (siehe die ovalen Blößen auf der Karte). Ende des 19. Jahrhunderts und danach wurden sie zumeist mit Fichten aufgeforstet, wodurch sie in reinen Laubholzbeständen bis auf den heutigen Tag zu lokalisieren sind.

 

3. Burg Sensenstein

Die Burg Sensenstein soll um 1373 im Sternerkrieg vom hessischen Landgrafen gegen die von Herzog Otto dem Quaden von Braunschweig errichtete Burg Sichelnstein erbaut worden sein. 1438 erhielt Sittich von Berlepsch sie zu Lehen, gab sie jedoch 1461 im Tausch gegen Burg Berlepsch an Hessen zurück. Ende des 16. Jahrhunderts war die Burg bereits verfallen. Die Karte des Kaufunger Waldes zeigt die älteste bisher bekannte

 

 

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