..

7

 

ten [lebten] noch unterschwellig fort, insbesondere bei der Landbevölkerung. Die Bedeutung, die Bonifatius für die christliche Mission im damaligen Frankenreich erlangt hat, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Seine Beisetzung nach seinem Märtyrertod in der Fuldaer Klosterkirche hob Fulda aus der Reihe schon bestehender Klöster heraus: die Äbte des Klosters Fulda waren durch Sonderprivilege direkt dem Papst sowie in weltlichen Angelegenheiten seit dem Immunitätsprivileg Karls des Großen unmittelbar dem fränkischen König bzw. Kaiser unterstellt, der Fuldaer Abt war Primas der Benediktineräbte in Germanien und Gallien, Reichsfürst seit der "Confoederatio" 1220, seit 1356 Erzkanzler der Kaiserin. 1752 wurde er sogar zum Fürstbischof erhoben. Zahlreiche Schenkungen und Wallfahrten sorgten dafür, daß das Fuldaer Kloster überaus begütert und berühmt wurde. Besonderen Ruhm erlangte es durch seine Klosterschule unter Rabanus Maurus, der von 822 bis 842 Abt des Klosters Fulda war - bereits im Jahre 779 war es mit 400 Mönchen besetzt. Über der Ruhestätte des Bonifatius wurde in bewußter Anlehnung an die Kirche über dem Grab des Apostels Petrus in Rom eine neue Kirche, eine doppelchörige Basilika, errichtet, die Gebeine des Märtyrers wurden im Jahre 819 in den Westchor dieser Kirche übertragen. Der heutige Dom wurde zwischen 1704 und 1712 in barockem Stil durch Dientzenhofer neu erbaut. Anstelle der alten Abtsburg entstand zu Anfang des 18. Jhs. das Schloß der Fuldaer Fürstäbte mit Schloßgarten und Orangerie.

Bei der Besichtigung des Doms stand die Bonifatiusgruft im Mittelpunkt; Thomas Martin verstand es glänzend, die vielen heilsgeschichtlichen Bezüge an dem von Johann Deudecker geschaffenen Altar aufzuzeigen -Martyrium und Auferweckung des Heiligen am Jüngsten Tag in den beiden Reliefs sind aus Alabaster, für den Altaraufbau wurde schwarzer Marmor verwendet. Die 16 Sandsteinfiguren in den Wandnischen stammen von Andreas Balthasar Weber und stehen als heilige Päpste bzw. heilige Bischöfe in irgendeiner näheren Beziehung zu Bonifatius oder dem Kloster Fulda. An der Ostfassade des Doms fällt der gelungene Einbau der alten Türme auf sowie der Anbau von zwei Seitenkapellen, die für die nötige Breite der "Hauptfront" sorgen.

Die Michaelskirche, die wir ebenfalls besichtigten, verdankt ihre Form der Anastasis-Rotunde der Grabeskirche zu Jerusalem; sie wurde im Jahre 820 als Totenkapelle auf dem Mönchsfriedhof neben der Klosterkirche

 

 

 

..