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Die Besitzungen in Böhmen aber (zu denen Eisenwerke in Komarov gehörten, an die der Hanauische Ausstellungspavillon auf der Prager Letna-Höhe erinnert) und damit auch die von Schimmelpfeng mitgenommenen Teile der Kabinettsregistratur fielen nach dem Tode der Fürstin von Hanau in Prag 1882 an ihre und Kurfürst Friedrich Wilhelms Söhne. Die Brüder Moritz, Wilhelm, Carl und Heinrich starben 1889, 1902, 1905 und 1917 kinderlos, womit der Titel der Fürsten von Hanau erlosch. Die Nachkommen der unebenbürtig verheirateten Brüder Friedrich Wilhelm (gestorben 1889) und Philipp (gestorben 1914) führten aufgrund einer kurfürstlichen Verordnung vom 27. Oktober 1856 nur den Titel Grafen von Schaumburg 2 .

Der letztgenannte Philipp, jüngster Sohn des Kurfürsten, kehrte wieder nach Hessen zurück. Er erwarb das Herrenhaus zu Oberurff als seinen Wohnsitz. Dorthin brachte er die Bibliothek und die Kabinettsakten seines Vaters. Nach dem Tode Philipps kaufte Landgraf Alexander Friedrich (ältester Sohn des oben genannten Landgrafen Friedrich Wilhelm), die Kabinettsakten und ließ sie 1917 in Oberurff nach Schloß Philippsruhe, dem Sitz seiner Hauptverwaltung, bringen 3 .

Das Philippsruher Archiv wurde im April 1921 und im Oktober 1922 vom Leiter des Marburger Staatsarchivs, Dr. Küch, und im März/April 1925 von seinem Nachfolger Dr. Knetsch besichtigt. Sie fanden dort Urkunden und Verwaltungsakten der landgräflichen Güter, zahlreiche Karten, Korrespondenzen von Mitgliedern des Landgrafenhauses seit Ende des 18. Jahrhunderts und die genannten Kabinettsakten, dazu noch 3 Bände "Mémoires de ma vie" und 11 Tagebücher von Kurfürst Wilhelm l. Letztere hatte Philipp Losch vor 1914 vom Kabinettsrat Schimmelpfeng entliehen und sie im Juli 1924 dem Hausarchiv des Landgrafen in Philippsruhe zugesandt, weil er dieses nach dem Tode Schimmelpfengs für den geeigneten Aufbewahrungsort hielt. Die Kabinettsakten waren beschriftet und signiert, das zugehörige Verzeichnis fehlte jedoch. Ein dabei befindliches, von Strieder angefertigtes Verzeichnis betraf nur ältere Kabinettsakten, die 1866 in Kassel geblieben waren und sich inzwischen im Staatsarchiv befanden.

1925 äußerte Landgraf Alexander Friedrich den Wunsch, seine Archivalien, soweit sie das landgräfliche Haus, seine Mitglieder und seine Besitzungen nicht unmittelbar tangierten, im Staatsarchiv Marburg unter dem

 

 

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