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Namen "Kurhessisches Archiv" zu deponieren. Nach längeren Verhandlungen über die Deponierungsmodalitäten wurde im September 1927 der Vertrag abgeschlossen, und im März 1928 kamen die Urkunden, Karten und Akten in das Staatsarchiv.

Dort wurden als erstes die Kabinettsakten nach den alten Signaturen geordnet und verzeichnet (Aktenbestand 300 Verzeichnis 2). Dabei stellte man fest, daß zahlreiche Akten fehlten. Bei einigen Nummern vermerkte man, daß sie in Philippsruhe zurückbehalten worden waren. Über den Verbleib der anderen wußte man nichts. Heute zeigt sich, daß Prinz Philipp nicht alle Kabinettsakten nach Oberurff gebracht hatte, sondern etliche in Horzowitz zurückgeblieben waren.

Der ehemals geschlossene Aktenbestand des Geheimen Kabinetts ist demnach heute in vier Teile aufgeteilt: ein 1866 in preußischen Besitz gelangter Teil (Aktenbestand 6a im Staatsarchiv), ein nach Böhmen gebrachter, von Landgraf Friedrich Alexander gekaufter und im Staatsarchiv deponierter Teil (Aktenbestand 300 im Staatsarchiv), ein nach Böhmen gebrachter, vom Landgrafen gekaufter und nicht deponierter Teil (heute im Schloß Fasanerie in Eichenzell bei Fulda) und ein nach Böhmen gebrachter und in Horzowitz gebliebener Teil. Alle Aktenbände tragen die alten Aufschriften und Signaturen. Manche fehlen allerdings noch immer. Sie sind vermutlich vernichtet worden oder verloren gegangen.

Alle in Horzowitz befindlichen Archivalien wurden 1948 als "Hanauisches Familienarchiv" (Hanavsky rodinny archiv) in die Verwaltung des Staatlichen Regionalarchivs Prag übernommen und auf die Burg Krivoklát, etwa 20 km westlich von Prag, gebracht. Dort wurden sie seit 1953 geordnet und verzeichnet. Das 1961 fertiggestellte Verzeichnis von Dr. Gustav Hofmann (Nachträge 1982 und 1990 von Dr. Tomas Bednarik und Eva Bednarikova), das jetzt auch in Marburg zugänglich ist, erfaßt:

- 30 Urkunden von 1557-1855, die das vom Erzbistum Mainz lehns-  
      rührige Gut Radenhausen und den Erwerb der böhmischen Güter be-
      treffen,

- 26 Amtsbücher, z.T. aus dem Kabinett, von 1830-1888,

- 323 Kabinettsaktenbände Kurfürst Friedrich Wilhelms und seiner
      Vorgänger von 1771-1874,

- 137 Aktenbände des Fürsten Moritz von Hanau von 1863-1889,

 

 

 

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