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  3. Im Zusammenhang mit den Schriften der Humanisten entwickelte sich auch das Druckereiwesen, das solches "fortschrittliche" Schriftgut z.T. in Erstdrucken verbreitete. Solche Druckereien standen in "Zum Schwarzen Horn", in "Zur Großen Arche Noä"!

   4. Der Lebensnerv der Stadt lag jedoch im Großhandel mit Waid, dem berühmten Blaufärbemittel des Mittelalters; der Thüringer Waid war seit dem Aufschwung der Textilindustrie ein begehrter Handelsartikel. Waidanbau und Waidhandel sind seit dem 13. Jh. nachweisbar. Die Bauern der Waiddörfer und Waidstädte des Thüringer Beckens bearbeiteten die Waidpflanzen und verkauften das Zwischenprodukt nach Erfurt, wo es die Waidhändler in einem langwierigen Prozeß zum pulverförmigen Handelsprodukt verarbeiten ließen. Erst gegen Ende des 16. Jhs verlor Erfurt seine beherrschende Stellung durch das Aufkommen des Indigo, schließlich lief ihm die Messestadt Leipzig vollends den Rang ab.

Vom Reichtum der Bürger zeugen heute noch: Der "rote Stern" in der Allerheiligengasse (1749), "Zum güldenen Sternberg" ebda (1533-37), "Zur Windmühle", ebda, (1555), "Der rote Ochse" (1562) am Fischmarkt Nr. 7, ihm gegenüber "Der breite Herd" (1584). Nach dem 30jährigen Krieg nahm der Mainzer Landesherr wieder die Zügel fester in die Hand, erbaute die Festung auf dem Petersberg und richtete eine Garnison in der Stadt ein. 1802 ging die Mainzer Herrschaft zu Ende. 1815 fiel Erfurt an Preußen.

Nach dem Mittagessen ging die Fahrt weiter über Bad Langensalza -Mühlhausen zum Hülfensberg im Eichsfeld. Die Führung dort übernahm der Franziskanerbruder Johannes; sie wurde zu einem eindrucksvollen, erbaulichen Erlebnis! Als die Mission in diesem Gebiet einsetzte, war der "Stuffenberg" noch die Stätte heidnischer Verehrung - ein gewisser "Stuffo" soll ihm den Namen gegeben haben. Christliche Glaubensboten, wie etwa Bonifatius, haben an dieser Stelle - wie auch anderswo - die Macht des Heidentums gebrochen und ein christliches Gotteshaus errichtet. Die ungebrochene Bonifatiusverehrung seit dem Mittelalter weist diesem Missionar eine entscheidende Rolle zu - er habe, nahe Geismar, hier oben die Donareiche gefällt und die erste Kapelle errichtet. Ein im nördlichen Seitenschiff eingemauertes Eichenstück dient dafür als "Beweis"! Nun, so Bruder Johannes, auch wenn das nicht so sei, man

 

 

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