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und Erfurt sich selbst vorbehalten hat. Im gleichen Jahr 741 wurden die drei mitteldeutschen Bistümer gegründet, und zwar Büraburg für Hessen, Würzburg für Franken und Erfurt für Thüringen. Aber sowohl Büraburg wie auch Erfurt verloren bald ihre Bedeutung. Nachdem Bonifatius 747 das Bistum Mainz übernommen hatte, begann eine Neuordnung des Kirchenwesens, und nach seinem Tode 754 wurde Erfurt dem Bistum Mainz unterstellt. Die Kirche St. Marien war wohl ursprünglich als Bischofskir che vorgesehen.

Die sich anschließende Stadtführung durch den ältesten Siedlungskern der Stadt zwischen Dom und Krämerbrücke machte mehrere Schwerpunkte in der Stadtentwicklung deutlich:

   1. Die enge Beziehung der Stadt zum Erzbistum Mainz seit dem 8. Jh. findet ihren signifikanten Ausdruck in der großen Anzahl der Kirchen: am Ende des 15. Jhs gab es in Erfurt 21 Pfarr-, elf Kloster- und vier Stiftskirchen! 20 000 Einwohner zählte damals die Stadt, und zu ihrem Landgebiet gehörten mehr als 80 Burgen und Dörfer. Im Dominikanerkloster verbrachte der deutsche Mystiker Meister Eckart seine entscheidenden Lebensjahre zwischen 1299 und 1327; seine Wirkungsstätte war die Predigerkirche. Martin Luther war nach seinem Studium in Erfurt (1501-1505) Mönch im Augustinerkloster. Unter den Erfurter Kirchen behauptete das Peterskloster den ersten Rang. Beherrschend blieben auch der Dom und die Stiftskirche St. Severi.

  2. Erfurt war im Hoch- und Spätmittelalter eine berühmte Stätte des Geisteslebens und der Bildung. Die Universität wurde bereits 1392 gegründet und erlangte in der Zeit des Humanismus durch den Erfurter Humanistenkreis eine führende Stellung in Deutschland. In der Humanistenstätte "Engelsburg" in der Allerheiligenstraße trafen sich humanistische Persönlichkeiten von Rang, z.B. der Poet Eobanus Hessus, Mutian, Cordus, Jonas, Lang, Camerarius und Crotus Rubeanus, der Hauptverfasser der "Epistolae obscurorum virorum", der "Dunkelmännerbriefe", die sich gegen scholastisches Denken und die Macht der Papstkirche wandten und Mißstände in der Kirche scharf kritisierten. Der "Humanistenerker" ist noch heute zu besichtigen, außerdem das Portal der Universitätsbauten von 1512/15 (1944 durch Bomben zerstört).

 

 

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