25

An den früheren Reichtum der Stadt, beruhend auf dem Nahhandel mit landwirtschaftlichen Produkten und dem Handel mit "Waid", dem begehrten "Blaufärbemittel" für Textilien, erinnern heute noch die zahlreichen "Märkte" in der Stadt. Am Töpfermarkt steht die Hauptkirche der Stadt, die Marktkirche oder Bonifacius-Kirche - der zuständige Pfarrer der Kirche unterrichtete einfühlsam über die Baugeschichte des Gotteshauses, dessen Turm zu den höchsten in Thüringen zählt. Auf die Wirksamkeit der Mission (Bonifatius!) weisen mehrere Klöster in der Stadt hin, die z.T. bis in die Reformationszeit bestanden haben (Benediktiner, Franziskaner, Augustiner, Magdalenen-Weißfrauen). An der Marktkirche, die zur Zeit restauriert wird, sind die Portale besonders kunstvoll gestaltet; das Nordportal mit Tuffsteinrelief ist bereits wiederhergestellt und zeigt die Kreuzigung Christi. Überhaupt hat der Travertin beim Bau dieser Kirche sowie bei den Baulichkeiten und Straßen in der Stadt eine große Rolle gespielt.

Zahlreiche Hinweise auf "historische" Häuser in der Stadt und Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte rundeten das Bild beim Gang durch die Marktstraße bis zum ehemaligen Neumarkt, auf dem das Rathaus der Stadt einst errichtet wurde, ab. Von der Bergkirche aus, der Pfarrkirche für die Neustadt, genossen die Teilnehmer zum Abschluß noch einen Blick über drei Kirchtürme - fast in einer Sichtreihe - ein Wahrzeichen der Stadt.

Ob nun Hermann von Salza, der berühmte Hochmeister des Deutschen Ordens, den Herren von Salza (Langensalza) oder den Herren von Niedersalza (heute Stadtteil von Nordhausen) entstammt, blieb ungeklärt. Die Langensalzaer nehmen ihn freilich gerne in Anspruch! Nach dem Mittagessen folgte eine interessante Führung durch die ehemaligen freie Reichsstadt Mühlhausen; im Mittelpunkt standen Besichtigung des (außen eingerüsteten) Rathauses, das ja bekanntlich Unter- und Oberstadt verbindet, Besuch der großartigen Marienkirche, die im Innern an Schautafeln wichtige Erklärungen zu Bau und Gestaltung des fünfschiffigen Gotteshauses bietet, und zum Abschluß eine Führung durch das Frauentor und den noch erhaltenen Wehrgang mit Türmen auf der Stadtmauer! Ihren Abschluß fand die gelungene Fahrt im "Grauen Schloß" in Mihla!

Georg Koch