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pro Jahr mit mehr als 8 Millionen DM 64 Prozent der jährlichen Unterhaltungskosten aufbringe, betonte der Dombaumeister.

„Einsicht in göttliches Gesetz"

Auch Johann Caspar Garthe hat damals sein Scherflein zum Aufbau des Gotteshauses beigetragen: Bei über 1 000 registrierten Versuchszuschauern ließ er den Erlös von etwa 700 Talern in die Dombaukasse fließen. Großzügig hatte der Kölner Erzbischof Kardinal Geißel dem Frankenberger erlaubt, im Schlußstein des hohen Domchors ein fast 50 m langes Pendel (0,7 mm Eisendraht, daran eine Kugel von 34 Pfund) aufzuhängen. In seinem 1852 in Köln veröffentlichten wissenschaftlichen Bericht mit 13 Bildtafeln lesen wir: „Eine hohe Erlaubnis dazu zu erwirken, schien mir nicht schwer, da es sich um die Erlangung der Einsicht in die Wahrheit eines göttlichen Gesetzes handelte."

Der hohe wissenschaftliche Anspruch, den Caspar Garthe an sich stellte, verlangte Präzision und Sorgfalt bei der Versuchsanordnung, deren Ergebnis er bereits mathematisch vorausberechnet hatte. Sie kann hier nicht ausführlich beschrieben werden; hingewiesen sei lediglich auf die komplizierte Aufhängung des Pendels (mehrere Achsen und Ringe, ähnlich der Aufhängung eines Schiffskompasses) und auf seine Lösung, das Pendel so präzise anzustoßen, daß keine Fremdeinwirkung (Windzug, zitternder Draht, Drehbewegungen) möglich waren.

Dazu wurde die Kugel zu Beginn des Versuchs in der Ausgangsstellung zur Ruhe gebracht und mit einem starken seidenen Faden festgebunden. Um jede Erschütterung zu vermeiden, wurde dieser Faden dann mit einer Spiritusflamme durchgebrannt. Garthe: „Erst wenn Gefühl und Auge die Ruhe der Kugel constatiert haben, darf das Abbrennen eintreten." Dann schwang die Kugel über einem Skalentisch hin und her, und im Verlauf mehrerer Stunden schien ihre Schwingungsebene sich zu verschieben -in Wirklichkeit drehte sich aber die Erde um ihre Achse. Mehrfach wiederholte Garthe seinen Versuch im Kölner Dom, zeitweilig in Anwesenheit von tausend Besuchern. Heute kann sich jedermann im Deutschen Museum in München davon überzeugen, daß sich erst 1852 die Erde unbeirrt weitergedreht hat, wenn täglich im Museumsturm der Pendelversuch vorgeführt wird.

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