..

39

 

Viermündener Vorfahren

Wer war dieser Caspar Garthe, der heute in Köln eher ein Begriff ist als in seiner Heimatstadt Frankenberg? Schon 1935 hat der Wiesenfelder Lehrer August Gercke über ihn folgende familiengeschichtlichen Informationen gesammelt: Johann Caspar Garthe wurde als Sohn des Schieferdeckers und Stadtkämmerers Henrich Daniel Garthe und dessen Ehefrau Anna Magdalena Meinhard in Frankenberg geboren. Neben seinen beiden Brüdern Friedrich Casimir (*10.7.1786) und Christian (*20.3.1792) hatte Caspar noch sieben Stiefgeschwister aus der ersten Ehe seines Vaters mit Martha Elisabeth geb. Schwaner († 8.4.1785). Der Vater stammte übrigens aus Viermünden, wo es zu jener Zeit in fünf Häusern den Familienname Garthe gab.

Über seine Jugendzeit schrieb Johann Caspar: „Meine mir so treuen Eltern, von einem warmen Gefühl von Religion und Tugend durchdrungen, leiteten durch eine geregelte Erziehung die ersten Tage meiner Jugend, welche heiter und ungetrübt verflossen. Den ersten Unterricht erteilte mir Konrektor Trusheim, der die in mir vorhandene Lernbegierde auf eine ausgezeichnete Weise zu wecken, zu nähren und zu unterhalten wußte." 1812 nahm der begabte junge Mann an der Universität Marburg das Studium der Mathematik und Naturwissenschaften auf, konstruierte sich aus entsprechend geschliffenen Linsen ein „Astrolabium", mit dem er nachts vom Marburger Schloß aus den Himmel beobachtete. „Dort habe ich im wahren Geiste gebetet, indem ich die wunderbare Ordnung, die weise Einrichtung eines großen, mächtigen Schöpfers immer mehr erkannte," notierte Garthe.

1817 erwarb der Frankenberger Wissenschaftler den Doktortitel der Philosophie, wurde zum Privatdozenten ernannt, entschied sich aber nicht für eine Hochschulkarriere, sondern für den Schuldienst: er ging als Fachlehrer für Mathematik an das Gymnasium in Rinteln. Nun konnte er auch Artemise Henriette Charlotte Beck, die Tochter eines Lektors der Marburger Hugenottengemeinde, David Beck, heiraten. Aus der „zufriedenen, glücklichen Ehe" gingen fünf Kinder hervor. In seine Zeit als Lehrer in der hessischen Enklave Rinteln fallen zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen. Unter seinen Schülern war dort unter anderen der Dichter Franz Dingelstedt, der in den Briefen an seine Jugendfreunde sich oft

 

..