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Wie in jedem Jahr erschienen auch 1996 zahlreiche Beiträge zur Geschichte unserer Region von Mitgliedern unseres Vereins in der örtlichen Presse. Mit allen diesen Aktivitäten spielt der ZV Bad Hersfeld im Kulturleben des Altkreises Hersfeld eine nicht unbedeutende Rolle.

Dr. Zillinger

 

ZV Felsberg

Vor 50 Jahren: Eingliederung von Flüchtlingen und

Heimatvertriebenen in den Gemeinden des unteren Edertales

Am 1.4.1946 kam der erste Zug mit Vertriebenen aus dem Sudetenland im damaligen Kreis Melsungen auf dem Bahnhof Gensungen an. Etwa 1 300 Menschen mußten innerhalb kürzester Zeit in den umliegenden Gemeinden untergebracht werden. Weitere Transporte folgten, wobei z.B. vom Zielbahnhof Guxhagen aus erneut zahlreiche Neuankömmlinge im Edertal erste Unterkunft fanden. Im gesamten Kreis Melsungen wurden damals über 10 000 Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen.

Der ZV Felsberg nahm dies zum Anlaß, ein halbes Jahrhundert danach im Rahmen eines „Historischen Stammtisches" an diese Ereignisse zu erinnern und mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Ein damaliger Mitarbeiter der Felsberger Stadtverwaltung konnte anschaulich schildern, mit welchen Problemen es verbunden war, die Vertriebenen entsprechend den Anordnungen der amerikanischen Militärbehörde unterzubringen, zumal die meisten Orte bereits für zahlreiche Evakuierte Wohnraum zur Verfügung gestellt hatten. Die Betroffenen versuchten bald ihre oft völlig unzureichenden Erstunterkünfte gegen bessere zu tauschen, nur ein kleinerer Teil wurde dann auf Dauer Neubürger im Edertal. So konnten einige von ihrer Ankunft 1946, dem Weitertransport mit Leiterwagen in die Nachbardörfer, von ihren Hoffnungen und Ängsten, von vielfältiger Hilfe, aber auch von anfänglichem Mißtrauen berichten. Eine Teilnehmerin, die damals allein mit ihrer kleinen Schwester in Gensungen als Jugendliche angekommen war, schloß ihre Erinnerungen mit dem Dank für verständnisvolle private und behördliche Unterstützung bei der Eingliederung in die neue Heimat.

 

 

 

 

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