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Paulskirchenversammlung habe das „einflußreichste Modell für die Gestaltung der deutschen Zukunft“ geschaffen, schreibt bspw. Lothar Gall im Katalog zur Frankfurter Jubiläumsausstellung „1848. Aufbruch zur Freiheit".

 

Die Revolutionsjahre in Kurhessen, wie in anderen Klein- und Mittelstaaten, bewiesen hingegen zwei Jahre lang schon ganz praktisch, also bereits modellerprobend, daß ein liberal-konstitutioneller Verfassungsstaat, in dem das „monarchische Prinzip" durch Einsicht oder Revolutionsfurcht des Monarchen nur eng begrenzt zur Geltung kommt, außen- und innenpolitisch handlungsfähig ist. Kurhessen demonstrierte vom März 1848 bis zum Februar 1850, daß trotz Vereins-, Presse- und Versammlungsfreiheit, trotz von der Parlamentsmehrheit getragener Regierung und trotz breiter politischer Partizipation der (männlichen) Bürger das Gemeinwesen nicht im „tollen" Chaos versinken muß, wie die Konservativen stets behaupteten. Diese Erfahrungen nahmen die zur Flucht gezwungenen Liberalen und Demokraten mit nach Amerika oder in andere Zufluchtländer, wo sie sich politisch weiterhin engagierten, diese Erfahrungen schwächten die Durchschlagskraft der Reaktion im Deutschland der fünfziger Jahre entscheidend ab und gaben all denen Mut, die an der Parlamentarisierung und Liberalisierung des politischen Systems in Deutschland arbeiteten.

Dr. Ulrich von Nathusius

(Bad Arolsen)     

 

 

 

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