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Meter vor der eigentlichen Brücke spitz ausliefen, um - dem Bug eines Schiffes gleich - die Fluten zu teilen und das Treibgut durch den mittleren Brückenbogen abzuführen, diemelabwärts dagegen gerundet waren, um die Bildung von Wirbeln und Strudeln zu vermeiden. So gerüstet, widerstand die Brücke manchen Gefahren „zu Wasser und zu Lande", den Hochwassern der Diemel oft, einmal aber auch einem Angriff deutscher Landser. Als in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieger ein SS-Kommando befehlsgemäß die Sprengung der Brücke über die Diemel vorbereitet hatte, um am nächsten Morgen die ausgelegten Schnüre zu zünden, verstand es der Wirt des Rasthauses auf dem linken Ufer, das Sprengkommando mit Unterstützung seines Schankhahnes über Nacht vorübergehend außer Gefecht zu setzen und - so erzählt man noch heute schmunzelnd in Trendelburg - unterdessen die Zündschnüre zu kappen. Die Brücke überstand den Zweiten Weltkrieg!

 

 


Schlußstein der Brücke über die Diemel
(Skizze:Dr. K. Freytag)


 

Nicht aber 20 Jahre später das Unwetter vom 16./17. Juli 1965, dessen plötzliches Hochwasser den Fundamenten der Brücke so zusetzte, daß sie ihre Aufgabe, der sie 218 Jahre lang gedient hatte, nicht mehr zu erfüllen vermochte. Man schlug eine Notbrücke, riß die unterspülte Brücke im Frühjahr 1966 ab und errichtete an ihrer Stelle für 2.5 Millionen DM eine neue, „nato-gerechte" Brücke.

 

Mit dem Abbruch der Brücke König Friedrichs l. jedoch zerbrach ein vertrautes Bild, das sich aus Natur und Architektur zu jener idyllischen Ansicht von Fluß und Berg, Burg und Brücke - von Mensch und Tier belebt - verdichtet hatte, wie es L. Rohbock in einer Zeichnung aus der Zeit um 1840, 100 Jahre etwa festgehalten hat.

 

 

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