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Werkhalle, 255 PS stark zu einem Preis von fast 16.000 Talern, drei weitere unter dem Namen „Pfeil", „Hassia" und „Cassel" derselben Stärke und zum selben Preis folgten bis 1849. Sie zogen die Züge auf der „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn" und auf der „Carlsbahn". Die zur Herstellung der Lokomotiven erforderlichen Arbeitsplätze waren, zieht man die Entwicklung des späteren Weltunternehmens in Betracht, letztlich auf Dauer angelegt und banden Arbeitskräfte, die in den herkömmlichen, im ganzen bescheidenen Wirtschaftsbereichen Kurhessens kaum ihr Auskommen gefunden hätten. Die industrielle Entwicklung Nordhessens setzte ein.

Drittens aber und schließlich veränderte der Bau der Eisenbahn Cassel-Carlshafen/Haueda und Cassel-Gerstungen das seit Menschengedenken nahezu unveränderte Bild der Landschaft. Erinnern an die vier o.g. „ordinair-fahrenden Posten" heute noch an den einstigen Poststraßen Meilensteine, am Scheitelpunkt einer Steigung im Gelände sog. „Ruhen", d.h. kleine Bänke aus Sandstein, lindenbeschattet für eine erfrischende Rast von Mensch und Tier, etwa an der B 83 hinter Grebenstein oder an der B 3 nach Erreichen des „Gilserberger Hochlandes", hier und da auch ein Grenzstein am Übergang vom hessischen in ein anderes Territorium wie an der B 7 vor Warburg/Westf., so hinterließ der Bau der Eisenbahn viel gewaltigere Spuren in der Landschaft. Im Falle der Bahnlinie Gerstungen-Carlshafen lagen Planung und Ausführung in den Händen des „Ingenieurs Erster Klasse für Brücken- und Straßenbau" Dr. Fançois Splingard aus Namur in Wallonien. Seine Bauten „brachten einen völlig neuen Akzent in die hessische Architektur. Bei diesen Bauten wird erstmals neben dem aus einheimischen Buntsandstein gefertigten Werkstücken gebrannter Ziegelstein in größerem Umfang verwendet", stellt Gerhard Seib in seinem Beitrag „125 Jahre Friedrich-Wilhelms-Nordbahn" fest. Die vier Tunnel zwischen Carlshafen und Hönebach, viele der Brücken, aber auch viele Bahnhöfe, diese allerdings von dem Kasseler Baumeister Julius Eugen Ruhl entworfen und errichtet, belegen dies noch heute. Besonders beeindruckt haben müssen in jenen Tagen die vier Tunnel, der kürzeste (600 Fuß)* bei Trendelburg, der längste mit 981,80 m bei Hönebach, die beiden anderen bei Cuxhagen und Beiseförth. Bei dem Hönebacher Tunnel kam noch eine Besonderheit zu seiner Länge von fast einem Kilometer hinzu: seinen Verlauf durch die Wasserscheide zwischen Fulda und

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* 1 Fuß = 0.2877 m

 

 

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