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zung [Umwälzung] der bestehenden Verhältnisse ein. Prunk- und Verschwendungssucht, Bestechlichkeit, Ungleichheit vor dem Gesetz, Bespitzelung und Zwangsaushebungen von 25.000 Soldaten, der Unterhalt der französischen Besatzung, Kontributionsforderungen in Höhe von rund 41 Mio. Franken u.a. führten zu einer wirtschaftlichen Notlage der Bevölkerung und zum Widerstand gegen die französische Besatzung; von der von ihr geforderten Freiheit und viel gepriesenen Gleichheit auf dem Lande war nicht das geringste zu spüren!

Die im „Tugendbund" vereinten „Vaterlandsfreunde" zur Befreiung Deutschlands von der napoleonischen Fremdherrschaft bereiteten einen Aufstand in Deutschland vor. Mit dem Kriegseintritt Österreichs (9. April 1809) sollte das englisch-deutsche Expleditionscorps Norddeutschland und Kurhessen erobern, von Nostiz von Bayern aus und der Kurfürst mit einem Freicorps von Böhmen her nach Kurhessen marschieren, während der Herzog von Braunschweig mit seinem Freicorps und den Truppen Hirschfelds und Kattes Magdeburg erobern sollte, von Dörnbergs Aufgabe bestand darin, die Bevölkerung im Königreich Westfalen zu insurgieren, Jérôme gefangen zu nehmen und den Nachschub für Napoleon in Richtung Osten zu unterbinden. Ferner hoffte man, daß es vom Stein gelingen werde, Russland für ein gemeinsames Vorgehen gegen Napole on zu gewinnen.

Der kurhessischen Aufstandbewegung unter von Dörnberg kam also eine Schlüsselrolle zu - ein Unternehmen, das nicht unerheblicher finanzieller Mittel zur Beschaffung von Waffen und Munition bedurfte, von Dörnberg eilte zu dem nunmehr in Prag residierenden Kurfürsten mit der Bitte, 30.000 Tlr. für die Bewaffnung anzuweisen und sofort mit der Aufstellung des Expeditionscorps zu beginnen. Obwohl Kurfürst Wilhelm l. die Aktion ausdrücklich begrüßte und von Dörnberg den Auftrag erteilte, Kassel im Namen des Kurfürsten in Besitz zu nehmen, verweigerte er - sein Geiz war sprichwörtlich! - die benötigten Waffen. Anfang April richtete der Kurfürst in der Überzeugung, bald wieder in Kassel sein zu können, einen Aufruf an seine Hessen, in dem folgende Worte die erwähnte Situation widerspiegeln: „Bringt mit, was Ihr noch an Kriegserfordernissen habt!" Der gesamte deutsche Freiheitskampf, in dem den Kurhessen grösste Bedeutung zukam, war somit von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Schnell machte man den Freunden des „Tugendbundes" die neue Entwicklung bekannt und suchte nach Auswegen. Auf den kurhessischen

 

 

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