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Die Fürstlich-Hessen-Rotenburgische Verwaltung in Rotenburg hatte 28 Bedienstete: zwölf in der im Marstall eingerichteten Kanzlei, vier in der Rentkammer, sechs beim Forstamt und in der Verwaltung des Amtes Rotenburg sechs. Die Hofhaltung im Schloß, das von dem Hessen-Chronisten Johann-Just Winkelmann 1697 „neben Cassel die vornehmeste fürstliche Residenz" genannt wurde, umfaßte 45 Personen. Rotenburg hatte zu dieser Zeit etwa 450 Häuser mit ca. 2.500 Einwohnern (alle Zahlen von 1744).

Beim Vergleich Ernst II. Leopold mit den übrigen sechs Rotenburger Landgrafen stehen nicht - wie zu seiner Zeit üblich - militärische Erfolge, geistige Entwürfe oder eine schillernde Persönlichkeit im Vordergrund, sondern eher seine umsichtige Regierungsweise und seine weitsichtige Heiratspolitik.

Am 20. November 1725 übernahm Ernst II. Leopold nach dem Tode seines Vaters Wilhelm die Regierung im Rotenburger Teil der Quart; im Wanfrieder Teil der Quart regierte zunächst sein Vetter Wilhelm, nach dessen Tod ab 1731 dessen Stiefbruder Christian. In der Regierungszeit Ernst II. Leopolds 1725-1749 führte sein Hof einige Streitereien mit Hessen-Cassel oder den Stadtvätern von Rotenburg, Langenschwalbach oder Witzenhausen. Mit der Errichtung einer jüdischen Schule und eines jüdischen Friedhofes um 1739 wurde die Grundlage für die später hessenweit bedeutende jüdische Gemeinde in Rotenburg gelegt. Ein Höhepunkt seiner Regierungszeit war die Errichtung des Jagdschlosses Wildeck, genannt Blumenstein, ab 1727 auf den Mauern einer verfallenen mittelalterlichen Burg.

Aus der 1704 geschlossenen Ehe Ernst II. Leopolds mit seiner Verwandten Eleonore von Löwenstein-Wertheim entstammen sechs Töchter und vier Söhne und in nachfolgenden Generationen bedeutende Nachkommen von europäischem Rang. Zu diesen zählen u.a.

     - der Heeresreformer Leopold l. von Anhalt (1676-1747, genannt der „Alte Dessauer")

     - Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724-1799)

     - der 1804 durch Napoleon zum Tode verurteilte bekannte Kaisergegner Ludwig Herzog von Enghien (1772-1804)

     - die Gattin Maria Anna (1803-1884) des österreichischen Kaisers Ferdinand I.

 

 

 

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