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Für die Erhaltung der Wüstung Breitingen bei Rotenburg

 

Neben den sichtbaren Kulturdenkmalen sind auch die eher unspektakulären Bodendenkmale wichtige Zeugen unserer Vergangenheit und daher schützenswert. Die im Boden vorhandenen Hinterlassenschaften früherer Generationen haben einen ebenso hohen Zeugniswert wie die oft nur zufällig erhaltenen schriftlichen Überlieferungen. Meist sind diese Spuren unserer Geschichte längst vergangen, durch spätere Maßnahmen verdeckt oder gar vollkommen zerstört. Umsomehr gilt es, die wenigen unversehrten Fundstellen zu schützen und zu erhalten.

Am östlichen Rand der heutigen Ausdehnung der Stadt Rotenburg an der Fulda befindet sich, bis heute weitgehend ungestört, die Wüstung Breitingen, einst ein wichtiger Ort der Region an der mittleren Fulda und gewissermaßen der Vorgängerort der Stadt Rotenburg. Das Areal der Wüstung ist etwa 300 x 200 m groß; der östliche Teil davon ist Ackerland, der westliche wird als Schrebergartengelände genutzt. In der schriftlichen Überlieferung erscheint „Breidinge" erstmals im sog. Breviarium Sancti Lulli, dem ältesten Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld, das um 775/86 hier über Besitz verfügte, welcher aus privater Schenkung stammte. Breitingen wird dabei in einem Atemzug mit Braach und Heinebach genannt, zwei heute noch bestehenden Ortschaften. Zum Jahr 1003 wird ,,Breidinge" in der Grenzbeschreibung des an das Kloster Hersfeld geschenkten Forstes Eherinevirst erwähnt. Im 11. Jahrhundert findet der Ort im Zusammenhang mit wichtigen reichspolitischen Vorgängen Erwähnung in den Schriftquellen. Als sich König Heinrich IV. zum Zug gegen die aufständischen Sachsen rüstete, berief er für den 5. Oktober 1073 ein Heeresaufgebot in Breitingen ein, das aber dann nicht hier, sondern im Januar 1074 im benachbarten Breitenbach stattfand. Am 8. Juni 1075 jedoch war dann Breitingen der Ausgangspunkt für den Zug des Reichsheeres über die Fulda nach Osten. Sovohl [Sowohl] Breitingen als auch Breitenbach sowie das fuldaabwärts gelegene Braach boten mit ihren Fuldafurten günstige Voraussetzungen für das Übersetzen und Vorrücken des Heeres in verschiedene Richtungen. Während das Heer - der Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeld

 

 

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