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spricht von einer „unermeßlichen Truppenmenge" - sicher im weiteren Umkreis des Ortes lagerte, dürfte der König sein Quartier in dem Hof des Klosters Hersfeld genommen haben. Ob es in Breitingen Baulichkeiten und andere Voraussetzungen gegeben hat, die es rechtfertigen, von einer für das damalige Reisekönigtum notwendigen Pfalz zu sprechen, kann nur durch archäologische Untersuchungen geklärt werden. Das Wüstfallen des im Hochmittelalter so bedeutenden hersfeldischen Ortes Breitingen hängt eng mit der Gründung der landgräflichen Stadt Rotenburg in unmittelbarer Nähe zusammen. 1411 wird es noch als Dorf genannt; ob aber die bis ins 16. Jahrhundert genannten Güter und Vorwerke auch auf noch bestehende Gebäude schließen lassen, ist eher zweifelhaft. Der Überlieferung zufolge sollen sich die Bewohner Breitingens im Südteil der Rotenburger Altstadt, im sog. Sack, angesiedelt ha ben.

Die Breitinger Kirche geht zwar sicher auf die Zeit der Ersterwähnung im 8. Jahrhundert zurück, wird aber erst 1320 in den Schriftquellen genannt. Eine Quelle aus dem Jahr 1485 legt nahe, daß der Sitz der Pfarrei Breitingen ins nahe Lispenhausen jenseits der Fulda verlegt werden ist. Vermutlich verfiel sie nach der Reformation 1527 zur Ruine. Spätere Nachrichten geben zu der Vermutung Anlaß, daß noch längere Zeit von Rotenburg aus auf dem Breitinger Friedhof im Umkreis der Kirche bestattet wurde. 1863 ist sogar noch von einem ehemaligen Knochenhaus die Re de.

In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die noch in der Erde befindlichen Fundamente der Kirche wiederholt von den immer tiefer gehenden Pflügen angerissen und vom Besitzer des Grundstücks schließlich beseitigt. Daß die 1924 freigelegten Grundmauern nicht erhalten wurden, ist aus heutiger Sicht sehr zu bedauern; immerhin wurde damals eine Zeichnung des Kirchengrundrisses angefertigt. Da aber tiefer liegende Mauerreste unversehrt blieben, konnte der exakte Standort der Kirche im heutigen Kleingartengelände noch 1978 ermittelt werden. Im Gebiet der Wüstung Breitingen wurden in den letzten zwei Jahrzehnten, vor allem von Ewald Kanngieser, zahlreiche Oberflächenfunde geborgen, wobei es sich in erster Linie um Keramikscherben handelt. Das reichhaltige Fundmaterial datiert von der Karolingerzeit bis in das späte Mittelalter und stellt eine außerordentlich wichtige Quelle als Studien- und Vergleichsmaterial dar, die es noch auszuwerten gilt. Die Funde belegen in eindrucksvoller Weise die jahrhundertelange Siedlungskontinuität an

 

 

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