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seit 1990 im Rahmen der Altstadtsanierung für 2,26 Millionen DM ausgebaut und Räume für Stadtarchiv, für kulturtreibende Vereine und den Frankenberger Geschichtsverein geschaffen, der damit erstmals über ein eigenes Büro mit Bibliothek und Archiv sowie über einen Sitzungsraum verfügt. Bei einem „Tag der offenen Tür" mit Büchertisch und Diaschau aus der Vereinsgeschichte stellten sich die Frankenberger Geschichtsfreunde der Öffentlichkeit in dem neuen Haus vor, mehrere Vortragsveranstaltungen fanden im Rahmen des Jahresprogrammes bereits dort statt.

Es war der 1996 verstorbene Vorsitzendes des ZV Frankenberg Heinz Brandt, der bereits in den 1980er Jahren auf einen scheinbar „vergessenen" Steinturm, zwischen Geismarer Straße und „Auf der Heide" im Hinterhof zwischen Garagen und verfallenen Fachwerkgebäuden, aufmerksam gemacht hatte. Dieser Steinbau mit Fachwerkaufsatz gehörte zu den ganz wenigen Häusern, die ganz oder teilweise die große Frankenberger Feuerkatastrophe von 1476 überstanden hatten. Lediglich ein weiteres - allerdings wesentlich größeres - Steinhaus, das im Rahmen seiner Restaurierung 1977 seinen gotischen Treppengiebel wieder erhalten hatte, blieb in der Frankenberger Altstadt nach dem Großbrand erhalten.

Der frühere Chef der hessischen Landesdenkmalbehörde, Prof. Dr. Gottfried Kiesow (Wiesbaden), vermutete bei einer ersten Besichtigung des neu „entdeckten" Steingebäudes, daß es mit seinen schießschartenartigen Fenstern früher sowohl Verteidigungs- wie Wohn- und Vorratsfunktionen erfüllt haben müsse. An der Ostseite zog sich ein mächtiger Kamin über zwei Stockwerke hin. War es vielleicht, so fragte man sich, die Kemenate einer alten Adelsfamilie?

Die Sanierungsarbeiten begleiteten daher Untersuchungen des Marburger Freien Instituts für Bauforschung sowie des Instituts für Wissenschaftliche Baugrund-Archäologie, die die Kellerräume auf das zweite Drittel des 13. Jahrhunderts und die später eingefügte Fachwerkfassade auf das Jahr 1658 datierten. Offenbar hatte das Haus im Dreißigjährigen Krieg Schäden davongetragen; Brandspuren an den Steinkonsolen der Deckenbalken deuten darauf hin. Auch der Frage, ob der Turm eine Funktion in dem ursprünglichen Stadtbefestigungssystem hatte, bevor die Stadtmauer in diesem Bereich des „Geismarer Tors" weiter nach außen verlegt wurde, ging man nach. Wigand Gerstenberg weist darauf hin: „Also wart

 

 

 

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