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IN MEMORIAM Hans Joachim von Brockhusen

Der Marburger Privatgelehrte und Hilfswissenschaftler Hans Joachim von Brockhusen ist tot. Brockhusen, der Inhaber der Goldenen Ehrennadel des Geschichtsvereins war, verstarb im Alter von 88 Jahren nach längerer Krankheit in der Universitätsstadt an der Lahn.

Hans Joachim von Brockhusen, 1910 in Worms geboren, entstammt väterlicherseits aus dem mecklenburgischen Landadel, mütterlicherseits aus einer hessischen Offiziers- und Beamtenfamilie. Er gehörte zu den Schülern Edmund E. Stengels und sollte im Rahmen des Atlasprojekts die Territorialgeschichte der Grafschaft Nidda bearbeiten. Obwohl die Arbeit nicht über eine umfangreiche Quellensammlung hinauskam, rechnete Brockhusen nach Kriegsende zu den bekannteren Marburger Privathistorikern, die vor allem durch ihre umfassenden Kenntnisse in genealogischen Fragen, aber auch im Wappen- und Siegelwesen glänzten.

Nach einem kurzen, „Ausflug" in das Studium der Jurisprudenz und der Volkswirtschaft wechselte Hans Joachim von Brockhusen 1932 das Fach und begann Geschichte mit dem Schwerpunkt in der Landesgeschichte und der Historischen Hilfswissenschaften zu studieren. Sein wichtigster Lehrer wurde alsbald Edmund E. Stengel, in dessen landeshistorischen Studentenkreis er problemlos hineinwuchs. Bereits fünf Jahre, nachdem er sich an der Philipps-Universität eingeschrieben hatte, erreichte Brockhusen 1939 einen Studienabschluß mit der Ablegung des Staatsex amens.

Nach Kriegsende verbrachte Brockhusen zwei Jahre in seiner Heimatstadt Worms, wo er im amtlichen Auftrag Urkunden regestierte. Nachdem er 1947 nach Marburg zurückkehrte, erstellte er für mehrere staatliche Institutionen Gutachten und erledigte genealogische Auftragsarbeiten. 1965 trat er dann in das Herderinstitut ein und betreute hier zehn Jahre lang dessen Bildarchiv. Aber auch während seiner Tätigkeit im Herderinstitut blieb Brockhusen einer der großen Fachleute vor Ort für Genealogie, Heraldik und Siegel. Innerhalb seiner unzähligen meist kleineren Publikationen fand insbesondere eine 1971 erschienene Arbeit über die Figur der Uta im Naumburger Dom große Beachtung. Sie löste nämlich eine intensive Diskussion im breiten internationalen Rahmen aus. In der Marburger Stadtgeschichte, die 1980 vom Magistrat herausgegeben wurde, ist Brockhusen mit einem Beitrag über die „Hoheitszeichen der Stadt

 

 

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