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helmshausen [Wilhelmshausen] entstand nach der Auflösung des hiesigen Zisterzienserinnenklosters Wahlshausen, das etwa 1140 gegründet worden und seit 1310 mit Mönchen besetzt war, durch Landgraf Wilhelm IV. im Jahre 1572. Die ehemalige Klosterkirche ist zwar durch Baumassnahmen erheblich verändert worden, lässt aber vor allem in ihrem Inneren noch einiges von ihrem ehemaligen Erscheinungsbild ahnen (vier Arkaden mit Stützenwechsel). Es handelt sich um eine dreischiffige, flachgedeckte romanische Basilika mit Querschiff und drei Apsiden. Seitenschiffe und Nebenapsiden sind nicht mehr original, ebenso ist der Westturm eine neuere Zutat. An der Hauptapsis fällt ein Fries mit 15 Kopfkonsolen auf, die wohl eine Abwehrfunktion gegenüber bösen Mächten haben. Das ehemalige Kanonissenstift Hilwartshausen nördlich Hann. Münden war das nächste Ziel der Exkursion, wo Dr. Karl Kollmann einige Erläuterungen gab. Das im Jahre 960 von Kaiser Otto l. gestiftete Kanonissenstift ist die älteste Klostergründung an der oberen Weser. Anfangs reich ausgestattet, geriet Hilwartshausen zwischen die Fronten der aufstrebenden Territorialherren der Umgebung und konnte seinen Einfluss im späteren Mittelalter nicht mehr erweitern. Nach der Auflösung 1610 kam es an die niedersächsische Klosterkammer und ist noch heute Domäne. Die alte Klosterkirche ist völlig vom Erdboden verschwunden; nur eine gotische Bruchsteinscheune und eine im Kern mittelalterliche Kapelle erinnern noch daran, dass sich hier einst ein bedeutendes Reichskloster befand.

Weiter ging es zum Kloster Bursfelde, eine Gründung der Grafen von Northeim am östlichen Ufer der Weser, wo uns Carl Christian Sumpf in die Geheimnisse des zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstandenen Baues einführte. Es war keine der üblichen kunsthistorischen Führungen, die sich auf reine Baubeschreibung beschränken, vielmehr erfuhr man etwas über die Bauprinzipien mittelalterlicher Kirchen, den Bezug des Kirchenpatroziniums (bei Bursfelde das des Apostels Thomas) zu den Baumassen und der klanglichen Harmonie eines Raumes. Weitere Besonderheiten der Bursfelder Kirche sind beispielsweise der „christliche Lebensbaum" unter des Westempore mit seinem geheimnisvollen Zackenkranz, die Fresken im westlichen Teil der Kirche und der Sarkophag des Kirchengründers Heinrich von Northeim. Die Führung erhielt eine weitere aussergewöhnliche Note dadurch, dass sie in das gerade stattfindende Mittagsgebet eingebunden wurde; für die Teilnehmer ein ganz besonderes Erlebnis.

 

 

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