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Hat Homberg/Efze den tiefsten Burgbrunnen in Deutschland? Dieser Frage gehen die umfangreichen Ausgrabungen - begonnen schon 1936 - nach.

 

Am Samstag, dem 20. Mai 2000, wurde der erste Ausgrabungsabschnitt für dieses Jahr bei der Brunnengrabung auf der Hohenburg bei Homberg/Efze beendet. Die Weiterführung der Ausgrabungsarbeiten ist für den 26. Juni geplant.

 

Bisher sind 86 Meter des auf 174 m Gesamttiefe vermuteten Brunnens freigelegt worden. Maßgebend für die Ausgrabungen ist der Brunnenspezialist Dr. Rainer Nier-Glück aus Löffingen in Baden-Württemberg und eine Gruppe freiwilliger Helfer der Homberger Burgberggemeinde unter ihrem Vorsitzenden Heinz Hause sowie den Einsatzleitern Alfred Uloth und Dieter Rohde aus Homberg.

 

Von 1605 bis 1613 ließ Landgraf Moritz für 25.000 Gulden den Brunnen auf der damals uneinnehmbaren Festung Hohenburg bauen. Hierfür holte er Bergbauspezialisten aus dem Harz nach Nordhessen. Die Brunnengrabung erfolgte in einem Vulkanschlot, da das Material durch die aus dem Vulkan ausgetretenen Gase lockerer als der sonstige Basalt am Burgberg ist und deshalb leichter bearbeitet werden kann. Dies ist die Erklärung Dr. Nier-Glücks für den Brunnenbau von einer solchen Tiefe. Der Schacht ist gemauert und höchstwahrscheinlich verschalt worden. Um das Mauerwerk sind Bruchsteine in Mörtel in einer Breite von etwa zwei Meter gelagert.

 

Bis zum 20. Januar 1648 galt die Festung Hohenburg über Homberg als uneinnehmbar. Sie lag aber oberhalb bedeutender Heerstraßen, die durch Homberg führten. Die evangelischen Regimenter von Norden trafen mit denen der katholischen Liga von Süden in und um Homberg aufeinander. Am 30. Januar 1648 wurde die Homberger Burg in Schutt und Asche gelegt: Es blieb nur ein riesiger Steinhaufen übrig. Die Wehranlage wurde nicht wieder aufgebaut, da für eine moderne Festung auf dem kleinen Basaltkegel nicht genügend Platz vorhanden war. Vermutlich 1657 wurde der Brunnen, um für die Bevölkerung Absturzgefahren auszuschließen, zugeschüttet und eventuell zuvor mit einem Pfropf versehen. Auch dies ist eine wichtige Fragestellung für die Ausgrabungen. Der Dornröschenschlaf dauerte bis 1936. Nach dem Burgplan von Wilhelm Dilich aus dem Jahre 1613 wurde nun mit den Ausgrabungen des Brunnenhauses begonnen: auf ihm lagen sechs Meter Schutt und Erde.

 

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