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Gerechtigkeit. Dies“ (geschehe) „durch den heiligen Geist. ... Durch Christus“ (würden), ohne Werke der Genugtuung die Sünden vergeben"4). Jenes „sola fide“ Martin Luthers also dürfte den letzten Ausschlag dafür gegeben haben, dass sich der 20jährige Landgraf im Jahre 1524 zur Reformation bekannte.

Machtpolitisch abgesichert hatte Philipp den Beschluss der Homberger Synode vom 26. Oktober 1526 durch das mit Kurfürst Johann von Sachsen, dem Nachfolger Kurfürst Friedrichs III. seit 1525, am 27. Februar 1526 geschlossene „Gothaer Bündnis zur Verteidigung der Selbstbestimmung in Glaubenssachen“.5) Der Beschluss der „Homberger Synode“ - Karl E. Demandt spricht vom „Homberger Landtag“ - und seine Umsetzung durch den Landesherren ist demnach das Ergebnis einer Entwicklung über viele Jahre hin.

Die Einführung der Reformation in Hessen brachte aber nicht nur den Bruch mit der alten Kirche, die Aufhebung von etwa 50 Klöstern, die sich einer „ständig wachsenden Klosterfeindschaft der Bevölkerung“6) ausgesetzt sahen, und in deren Folge u.a. die Stiftung der ersten protestantischen Universität am 30. Mai 1527 in Marburg an der Lahn, sondern auch jene politische Konstellation im „Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation“, die die über 30 Jahre währenden „Mühen und Leistungen“ Kaiser Karls V. „für die Zurückführung der Abgewichenen in Deutschland“7) scheitern ließen. Die „Schwächung und Auflösung des Reiches“ infolge der antikaiserlichen bzw. antihabsburgischen Politik der altkirchlichen wie der protestantischen Fürsten führte schließlich am 25. Oktober 1555 zu jenem ergreifenden Staatsakt im großen Festsaal des Schlosses zu Brüssel, in dem der Kaiser zugunsten seines Sohnes Philipp bzw. seines Bruders Ferdinand auf sein ihm von Gott gegebenes Herrscheramt - wie er glaubte - verzichtete.

Reinhard Bremer

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1) Karl E. Demandt - Geschichte des Landes Hessen. Kassel 1972, 2. Aufl.,
Seite 225

2) Jakob Willer / Marc Lienhard - Straßburg und die Reformation. Kehl-Straßburg-Basel 1982, 2. Aufl., Seite 324

3) Demandt, a.a.O., Seite 224

4) Heinz Scheible - Melanchthon. Eine Biographie. München 1997, Seite 77

4) Heinz Scheible - Melanchthon. Eine Biographie. München 1997, Seite 77

5) Demandt, a a O., Seite 224

6) Demandt, a.a.O., Seite 224

7) Karl Brandi - Kaiser Karl V. Werden und Schicksal einer Persönlichkeit und eines Weltreiches. Frankfurt 1979, Seite 486

 

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