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Tage war er als Kurfürst Wilhelm I. - als „Elector, wie das Kürzel „EL." der lateinischen Inschrift an Schloss Wilhelmshöhe stolz vermerkt - Mitglied des höchsten Gremiums des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation!

Die Entstehung des Kurfürstenkollegiums führt in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Nach dem Tode des letzten Stauffers Konrad IV. kam es 1257 zu einer Doppelwahl mit dem Ergebnis, dass weder der eine noch der andere Gekürte sich als König durchzusetzen vermochte. „Die Wahl von 1257 hatte auch eine verfassungsrechtliche Bedeutung. Jene kleine Gruppe von Königswählern, die bei den Wahlen nach 1197 hervorgetreten war, erwies sich als dauerhaft. Zum erstenmal wählten jetzt ausschließlich jen e Fürsten, die künftig als die 'Kurfürsten' allein die Königswahl vollziehen sollten und deren Mon opol auf diese Wahl neunundneun zig Jahre später, in der Goldenen Bulle von 1356, legitimiert werden sollte: die drei rheinischen Kurfürsten, also die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Warum gerade diese Fürsten das alleinige Recht, den König zu wählen, haben sollten, lässt sich nicht mit Sicherheit erklären" (Hartmut Boockmann). Nach der Säkularisierung Kurkölns und Kurtriers sowie der Mediatisierung der Pfalzgrafschaft schuf man vier neue Kurwürden: für Baden, für Württemberg, für Hessen-Cassel und für Salzburg (diese bis 1805). Kurfürst Wilhelm l., von „mehr rückwärts als vorwärts gerichteter Gesinnung" (Hans Philippi) auch im Hinblick auf die Kurwürde, eines angesichts der Auflösung des alten Reiches bedeutungslosen Institutes, konnte sich seiner neuen Würde nicht lange erfreuen: Am 6. August 1806 - genau 1178 Tage nach der Standeserhöhung! - legte Kaiser Franz II. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hörte auf zu bestehen.

 

1903: Malwida von Meysenburg gestorben

Malwida von Meysenburg, am 28. Oktober 1816 als vorletzes von zwölf Kindern des „Geheimen Cabinettsrathes Philippe Rivalier" - eines Hugenotten also - und seiner Ehefrau Ernest ine geb. Hansell in Kassel gebo ren, starb nach einem bewegten Leben am 26. April vor 100 Jahren in Rom. Malwida von Meysenburg gilt als liberale Vorkämpferin für Demokratie und für Gleichberechtigung der Frau, auch was deren schulische Bildung betrifft. Erziehung müsse die Sinne der Jugend schärfen und die Heranwachsenden zu selbstdenkenden, prüfenden und schöpferischen Menschen bilden. Schöpferisch war Malwida von Meysenburg auch selbst: sie betätigte sich als viel gelesene Schriftstellerin und als sehr beachtete Malerin. Ihr Urne ist in Rom beigesetzt.

- rbr -

 

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