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Sachsen-Zeitz 30 Jahre zuvor erworbenen wenig ansehnlichen, von Wasser umgebenen Landgutes „Amalienthal“ hatte der in Köln und München in wittelsbachischen Diensten stehende Architekt und Ornamentist Fran?ois de Cuvilliés (1695-1768) aus Wallonien entworfen, ebenso hatte de Cuvilliés für die Residenzstadt Kassel den Plan zu einer neuen Gemäldegalerie (1943 zerstört) und zu einem neuen Komödienhaus (1787 abgerissen) angefertigt. Die Bauleitung des Schlosses lag ab 1754 bei dem damals fast 30jährigen Simon Louis du Ry (1726-1799); auf ihn gehen die beiden Wachhäuschen westlich des Ehrenhofes zurück. Im selben Jahr änderte man den Namen „Amalienthal“, hergeleitet von der Gemahlin Landgraf Wilhelms V., um in „Wilhelmsthal“ nach dem Erbauer, Landgraf Wilhelm VIII. starb 1760. Die Vollendung seines Schlosses, eines der elegantesten Werke der deutschen Rokoko-Architektur im Typ der französischen ´maison de plaisance' (Dehio), erlebte er nicht mehr. Der Park blieb unvollendet.

 

1803: Reichsdeputationshauptschluss

Am 25. Februar vor 200 Jahren fasste eine Reichsdeputation, deren Einsetzung zur Ausführung der Bestimmungen des Friedens von Lunéville 1801 der Reichsrat angeregt hatte und der u.a. auch ein Vertreter der Landgrafschaft Hessen-Cassel angehörte, auf der Grundlage des französisch-russischen Entschädigungsplanes für die Abtretung linksrheinischer Gebiete vom Reichsgebiet von 1802 die Empfehlung, die landesherrliche Gewalt der geistlichen Reichsfürsten zu beseitigen und ihre Fürstentümer in weltliche Territorialstaaten einzugliedern (Säkularisierung) sowie 112 Reichsstände aufzuheben (Mediatisierung). Dieser Empfehlung stimmten die drei Reichskollegien zu, der Kaiser ratifizierte den Beschluss am 27. April desselben Jahres . Gewinner dieser Veränderungen waren - neben Frankreich - vor allem Preußen, ferner Baden, Württemberg und Bayern. Hessen-Cassel wurde für den Verlust seines linksrheinischen Gebietes, u.a. der Festung Rheinfels, mit den innerhalb seines Territoriums gelegenen Ämtern des säkularisierten Erzstiftes Mainz, mit Fritzlar Naumburg, Amöneburg, Neustadt entschädigt". Landgraf Wilhelm IX. „war von dem geringen Gewinn von 4 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern enttäuscht" (Hans Philippi). Zum Vergleich: Hessen-Darmstadt erhielt 100 Quadratmeilen mit 124000 Einwohnern! Eine weitere Folge des Reichsdeputations-hauptschlusses: die katholische Kirche verlor ihre beherrschende Stellung als Reichskirche, die Habsburger und damit Österreich zogen sich mehr und mehr aus dem Reich zurück, der kleindeutsch-protestantische Nationalstaat von 1871 bahnte sich an.

 

1803- Hessen wird Kurfürstentum

Am 15. Mai ebenfalls vor 200 Jahren hatte Landgraf Wilhelm IX . 1803 sein lange verfolgtes Ziel einer Standeserhöhung erreicht: seit diesem

 

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