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Verhältnis zwischen Mainz und der Landgrafschaft Hessen bzw. - nach dem Tode Philipps des Großmütigen - Hessen-Cassel. Erst der Einigungsvertrag, den Landgraf Wilhelm IV. am 8. September 1583 in Eschwege mit dem Erzbischof von Mainz schloss, legte neben verschiedenen anderen strittigen Punkten auch die mainzisch-hessischen Streitigkeiten im Werraland bei. Der Referent veranschaulichte seine Ausführungen mit einer großen Zahl von Diapositiven, die er von der erst vor wenigen Jahrzehnten aufgetauchten originalen Karte der Grenzziehung angefertigt hatte; die Karte befindet sich heute in Worbis/Eichsfeld.

 

Das Werraland nach dem Zweiten Weltkrieg

Nochmals einen Zeitsprung, dieses Mal von etwa 200 Jahren, erforderte das vierte und zugleich letzte Referat. Josef Keppler (Lindewerra/Th.) rückte in seinem Referat „Das eichsfeldisch-hessische Werraland in den letzten zwei Jahrhunderten" besonders die Zeit unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bzw. nach dem Fall der innerdeutschen Grenze in den Blick: damals veränderten US-Amerikaner und Sowjets - noch einvernehmlich! - die Grenze zwischen Eichenberg und Bad Sooden-Allendorf, dieses Mal fiel sie als trennendes Gebilde zwischen Ost und West endgültig. Da den Amerikanern an einem ungestörten Nachschub auf der Schiene von Bremerhaven, ihrem Versorgungshafen, in den Süden gelegen war, die Bahnlinie Hannover - Bebra - Frankfurt bzw. Würzburg aber auf etwa 4 km Länge zwischen Neuseesen und Werleshausen durch die sowjetische Besatzungszone führte und die Sowjets immer wieder zu störenden Eingriffen in die Transporte verleitete - der Volksmund sprach daher von der „Whisky-Wodka-Linie" -, einigten sich beide Besatzungsmächte im „Wanfrieder Abkommen" vom 17. September 1945 darauf, die beiden o.g. Ortschaften in der sowjetischen und die vier Dörfer Asbach, Sickenberg, Vatterode und Weidenbach in der amerikanischen Zone der jeweils anderen Zone zuzuschlagen; seitdem gehören Neuseesen und Werleshausen zu Hessen, heute als Ortsteile der Stadt Witzenhausen, die vier anderen Dörfer dagegen zu Thüringen. Eine Rückgliederung nach dem Fall der Grenze 1989 kam bisher nicht zustande. Wie die vier ehemals hessischen Ortschaften über 44 Jahre von ihrem einstigen Stammland Hessen, aber auch von ihrem neuen Hinterland Thüringen hermetisch abgesperrt waren, so auch das (eichsfeldisch-)thüringische Dorf Lindewerra. Erst nach der Wiedererrichtung der von Deutschen 1945 gesprengten Brücke über die Werra im Jahre 1999 ließ den

 

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