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Anspruch auf Herrschaft

Einen Zeitsprung von rund 1200 Jahren setzte das zweite Referat voraus, in dem Dr. Peter Aufgebauer (Universität Göttingen) „Anspruch und Herrschaft. Die Welfen im niedersächsisch-hessischen Grenzraum (13.-15. Jahrhundert)" beleuchtete. Um nach dem Tode Heinrich Raspes 1247 Erbansprüche auf thüringische Gebiete, insbesondere aber auf die Wartburg gegen Markgraf Heinrich von Meißen durchsetzen zu können, verbündete sich Sophie von Thüringen, Tochter der heiligen Elisabeth, Gattin Heinrichs II. von Brabant und Mutter des späteren Landgrafen Heinrich l. von Hessen - des „Kindes von Brabant" - mit ihrem Schwiegersohn Herzog Albrecht von Braunschweig. Nachdem dieser 1258 die Verlobung seiner Schwester Adelheit mit Landgraf Heinrich nochmals bekräftigt hatte, griff er im selben Jahr Markgraf Heinrich von Meißen an und brachte die Werrastädte zwischen Witzenhausen und Wanfried, sogar Sontra, in seine Gewalt, musste sie aber bereits fünf Jahre später an den Markgrafen zurückgeben; 1264 fielen die Städte dann Landgraf Heinrich l. von Hessen zu. Nach ihrem letztlich vergeblichen Bemühen, im Werraland auf Dauer Fuß zu fassen, errichteten die Welfen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zur „Befriedung des Landes" die Grenzburg „Friedland". Ferner entstanden als Grenzburgen die Burg Arnstein und die Burg Berlepsch, jene 1334 erstmals genannt, diese 1368/69 errichtet. Es folgten die Burgen Sichelnstein, 1372 an Stelle einer älteren Burg von Herzog Otto dem Quaden gegen Hessen, und Sensenstein, 1373 von Landgraf Heinrich II. von Hessen gegen die welfische Grenzfeste Sichelnstein angelegt, schließlich die Burg Ludwigstein, von Landgraf Ludwig l. von Hessen zu Beginn des 15. Jahrhunderts - genau 1415 - erbaut als Feste gegen den mainzischen Hanstein jenseits der Werra - alle fünf Burgen der Welfen wie der Brabanter eindrucksvoll Anspruch erhebend und Herrschaft machtvoll behauptend!

 

Der Einigungsvertrag zwischen Hessen-Cassel und Mainz

in dem dritten Referat „'... was herüber nacher dem Lande Hessen zu gelegen' - die eichsfeldisch-hessische Grenze im 16. Jahrhundert" berichtete Thomas T. Müller (Archivar der Stadt Heiligenstadt) aus der Geschichte dieser Grenze rund 100 Jahre später. Wiederholte Streitigkeiten etwa über die gemeinsame Nutzung der Werra, über die Zugehörigkeit einzelner Grenzorte und über die Ansprüche auf die Zölle bestimmten das

 

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