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Fortbildungsveranstaltung

„Werraland - Grenzland"

Mit diesem Thema befassten sich etwa 50 Mitglieder aus 8 Zweigvereinen des VHG auf einer Fortbildungsveranstaltung am ersten Wochenende des November im Hotel „Ahrenberg“ bei Bad Sooden-Allendorf an der Werra. Den für Samstag vorgesehenen Besuch verschiedener markanter Punkte des „Werra-Grenzlandes" bereiteten am Freitag vier Referate vor, deren Themen schon in der Einladung zu dieser Fortbildungsveranstaltung einen Gang durch beinahe 2000 Jahre Geschichte - von der römischen Antike bis zur Gegenwart - versprachen.

 

„flumen gignendo sale fecuncfum et conterminum"

Den Einstieg in das Thema nahm Hans-Jörg Nüsse (Universität Göttingen) vor. Sein Referat zeigte „historisch-archäologische Aspekte zu einem chattisch-hermundurischen 'Grenzkonflikt' im Jahre 58 n. Chr. auf. Die Darstellung dieses Konfliktes leitet der römische Historiker Cornelius Tacitus (ca. 55 bis 120 n. Chr.) im 57. Kapitel des XIII. Buches seiner „Annales“ mit folgenden Worten ein: „eaden aestate inter Hermunduros Chattosque certatum magno proelio, dum flumen gignendo sale fecundum et conterminum vi trahunt" - „in demselben Sommer wurde zwischen (den) Hermunduren und (den) Chatten gekämpft in einer großen Schlacht, wobei sie einen/den an Salz reichen und die Grenze bildenden Fluss mit Waffengewalt an sich brachten." Da mit „Hermunduri“ ein Volk im heutigen Thüringen gemeint ist und die Chatti als Vorfahren der heutigen Hessen gelten, setzt man allgemein „flumen“ mit der Werra gleich, eine Annahme, der sich der Referent nicht ohne weiteres anschließen mochte. Er wies auf zahlreiche Beispiele in Übersichtskarten hin, die es ermöglichen, auf Grund von „Fundprovinzen" etwaige „Stammesgebiete" zu identifizieren; Flüsse und Ströme trennten demzufolge niemals „Fundprovinzen", sie gälten eher als verbindend. Zwar habe es im Werraland eine keltische Urbevölkerung gegeben; wo aber welche Stämme siedelten, lasse sich nicht, da entsprechende archäologische Hinweise fehlten, mit Sicherheit aussagen.

 

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