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didaktischen Fragen einer Präsentation beschäftigen, wie es demnächst für das 5. Prüfungsfach im hessischen Abitur gefordert wird. Der Vortrag war in meh rere, chronologisch geordnete Einzelvorträgen von jeweils verschiedenen Schüler gruppen aufgeteilt und wurde von einer mit reichem Bildmaterial unterstützten Power-Point-Präsentation9 begleitet.

Die Schüler haben zunächst eine Bürgerbefragung über Preußen und das Verhältnis Hombergs und Hessens zu Preußen durchgeführt, deren Ergebnisse den Vortrag einleiteten. Im weiteren wurden Ergebnisse aus dem Quellenstudium vorgestellt: So gab es schon lange, seit dem 18. Jahrhundert spätestens, eine kulturelle und politische Zusammenarbeit zwischen Hessen-Kassel bzw. Kurhessen und Preußen, die exemplarisch an der Aufnahme der Hugenotten, am kulturellen Aus tausch und dem Verfolgen aufklärerisch-absolutistischer Regierungsprinzipien (Landgraf Friedrich u. und König Friedrich II.) dargestellt wurde.10 Preußen unterstützte im 19. Jh. die liberale Opposition im sog. Verfassungsstreit, einer wichtigen politischen Auseinandersetzung zwischen Bürgertum und Landesfürst, die dazu führte, dass Kurhessen die fortschrittlichste Verfassung in ganz Deutsch land erhielt. Damit wurde die politische Partizipation des Bürgertums ernorm gestärkt, die Ablehnung des hessischen Kurfürsten zementiert. Kurhessische Land tagsabgeordnete baten den preußischen König sogar um die Annexion, obwohl Preußen maßgeblich an der Niederschlagung der 1848-Unruhen im Reich beteiligt war. Preußen annektierte Kurhessen, weil sich der hessische Kurfürst gegen die allgemeine Stimmung auf die Seite der Österreicher gestellt und diese den Krieg verloren hatten. Der darauf gegründete Norddeutsche Bund gilt als Vorstufe zum (Zweiten) Deutschen Reich, das fünf Jahre später in Versailles aus der Taufe geho ben wurde. Deshalb wurden die Preußen in Homberg und in ganz Kurhessen - nach Meinung der älteren Forschung11 - weitestgehend freundlich empfangen. Schaut man genauer hin, so zeigen sich durchaus Reibungspunkte, insbesondere in konfessioneller Hinsicht: So widersetzten sich die Anhänger der sog. hessischen Renitenz, Mitglieder der kurhessischen Kirche, einer Eingliederung in die preußi sche unierte Kirche (deren Oberhaupt der preußische König war). Hier kam es zum Streit. Diesem wurde konkret nachgegangen anhand des Wirkens zweier Männer, die sowohl für unsere Region als auch für unsere Schule von großer

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9 Die Präsentation kann eingesehen werden unter: www.ths-homberg.de/projekte.

10 Karl-Hermann Wegner: Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, Hessen: Hessen aus der Vielfalt Bd. 5, hrsg. von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Wiesbaden 1999.

11 Erich Kaiser: Homberg - ein Städtchen singt sein altes Lied, Homberg o. J.

 

 

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