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des Wilhelmitenklosters, während es sein Neffe, Hans Motz, bis zum landgräf lichen Oberschultheißen brachte und die wichtigsten Amtshandlungen als regionaler Gerichtsherr in seinem „exercitienbuch“ überlieferte. Dessen Söhne beklei deten nach dem Jura- und Theologiestudium hohe Verwaltungsämter in Nieder hessen und Kassel, während die Töchter - soweit nicht im Kindesalter verstor ben - durch Heirat die Ämter und Besitztümer vermehrten. Nachkommen des Hans Most wurden Offiziere, Vizekanzler, Ratsherren und Bürgermeister in Witzenhausen. Ein Zweig wurde 1780 von Kaiser Joseph II. geadelt und brachte einen Generalmajor, Regierungs-, Kammergerichts-, Oberappellationsgerichtsprä sidenten, selbst einen preußischen Finanzminister mit Denkmal in Berlin hervor.

Während das Berliner Denkmal verschwunden ist, sind die in Witzenhausen noch erhalten und bezeugen den Einfluss der Familie auf die Stadt: Neben dem Epitaph in der Kirche hängt eine Gedächtnistafel für Johannes Motz mit um fangreichen barocken Texten. Eine Inschrift am Brauhaus erwähnt 1615 Lorenz Most als Kämmerer, eine andere bezeichnet Justus Motz als Erbauer des Hauses Kespermarkt 7 (1602). Die Tochter Margarete, geboren 1547 und verheiratet mit dem Rat Gudenus, besaß das Thiermannsche Haus. 1912 stiftete die Stadt für Johann Christian Motz (1604-1683), den Hessischen Kriegsrat, Obersten und Kommandanten in Kassel, das Denkmal, das von seinem Standort am Eingang der Stadt vor das Stadion verbannt wurde. Johann Christians Tochter Margarete gründete mit 100 Thalern in ihrem Testament die Margaretenstiftung. Ihr Bruder Justus brachte 1605 weitere 800 Thaler ein, von deren Zinsen am Margaretentag Brot und Speck für „ehrbare und fromme Witwen“ (der Marga retenladen erinnert daran), am Martinstag eine Kleiderspende und für begabte und bedürftige Bürgersohne ein Stipendium in Marburg von der Stadtkasse bezahlt werden. 1910 warf das Kapital von 12.358 Mark 440 Mark an Zinsen ab. Beim Verkauf des Grundstücks Motzplatz um 1900 gab die Familie Motz noch einmal 1000 Mark in die Stiftung, die 1923 von der Inflation vernichtet und später von Bürgermeister Harberg mit städtischem Kapitel wiederbelebt wurde.

Der Vortrag erhielt großen Beifall, hat er die Augen der Bürger dieser Stadt doch für Denkmäler der Familie Most geschärft. Es ist zu hoffen, dass die Forschungsergebnisse noch weiteren Kreisen vorgestellt, eventuell auch über regional publiziert werden und so zum finanziellen Gelingen der Restaurierung unseres bisher kaum gewürdigten Epitaphs beitragen können.

Fritz Roßberg

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