Aus den Zweigvereinen ZV Bad Hersfeld 1000 Jahre Eherinevirst An den im Jahre 1003 verliehenen „Eherinevirst“, einen Wildund Forstbann, der es allein dem Abt des Klosters Hersfeld gestattete, in dem etwa 600 Quadratkilometer großen Areal zu jagen und „Bäume anzup?anzen“, erinnerte der ZV Bad Hersfeld in einer Veranstaltung am 4. November im städtischen Kapitelsaal, die musikalisch von Christian und Wolfram Waldeck (Cembalo und Geige) umrahmt wurde. Nach einer Einführung durch Ingrid Waldeck und Grußworten des Vertreters der Stadt Bad Hersfeld, Johannes von Horrick, stellte Dr. Michael Fleck, Bad Hersfeld, den etwa 50 Besucher seine Forschungsergebnisse unter dem Titel „Kaiser Heinrich II. und das Kloster Hersfeld Kirchenreform und Machtpolitik“ vor. Quellenund fachkundig führte er seine Zuhörer in die Zeit um die erste Jahrtausendwende zurück. Dabei wurde der eher weltlich eingestellten Abt Bernhard, der in seinen letzten Jahren von Petersberg aus über Hersfeld regierte, genauso plastisch wie sein Nachfolger Godehard, der zwischen 1005 und 1012 die Mönche nicht nur wieder auf den monastischen Lebenswandel zurückführte, sondern eine Klosterschule errichtet, die sehr schnell überregionale Bedeutung erlangte. Kaiser Heinrich II. ließ seiner jetzigen „Paradeabtei“ zwar die meisten Schenkungen zuteil werden, verlieh dem Kloster Hersfeld mit dem Eherinevirst und dem 1016 verliehenen Wildbann der Mark Dorndorf jedoch nur Herrschaftsrechte, keine Besitzungen. Dass der Eherinevirst dennoch die Grundlage für die Herrschaft des Klosters wurde, ist späteren mittelalterlichen Entwicklungen zu verdanken. Urkunde Heinrichs II., in der der Abtei Hersfeld die Abtei Memleben unterstellt wird Quelle: Albert Deiß Nach der Beschäftigung mit den politischen Konstellationen machte Dr. Karl Kollmann, Bischhausen, mithilfe von Overheadfolien der Schleenstein’schen Karte aus dem Jahre 1710 deutlich, wie genau bzw. ungenau mittelalterliche Grenzen verliefen. Der exakte Grenzverlauf des Eherinevirstes kann nach heutigem Verständnis über den Verlauf von Bächen wie der Aula oder über noch heute existierende Orte wie Salzberg in einigen Teilen gut, in anderen jedoch nur ansatzweise oder überhaupt nicht bestimmt werden. Genauso wenig kann der Namen „Eherinevirst“ eindeutig einem Waldstück oder einem Bergrücken zugewiesen werden. Beide Vorträge fanden nicht nur Beifall, sondern auch viel Anerkennung. Zwei von Albert Deiß, Ausbach, angefertigte Tafeln, die farbige Abbildungen von Heinrich II. zeigten, rundete die gelungene Veranstaltung ab. Dagmar Mehnert