Auf einer Wanderung von Kassel nach Zierenberg im Sommer 1834 verabredeten der Bibliothekar der Landesbibliothek Kassel, Dr. Karl Bernhardi, sein Kollege an der Landesbibliothek, der Bibliothekssekretär Dr. Heinrich Schubart, und der damalige Privatgelehrte Georg Landau die Gründung des „Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde“ als des wissenschaftlichen Geschichtsvereins im Kurfürstentum Hessen. Sie gewannen für ihr Vorhaben ihren Vorgesetzten, Professor Dr. Christoph von Rommel, den Direktor des Staatsarchivs und der Landesbibliothek zu Kassel. Der gemeinsame Gründungsaufruf datiert vom 16. August 1834. Die erste Mitgliederversammlung des neuen Vereins fand am 29. Dezember 1834 nachmittags ab 15.00 Uhr im Saal des Altstädter Rathauses zu Kassel statt. 2004 besteht der Verein also bereits 170 Jahre.
Der wissenschaftliche Verein für hessische Geschichte wandelte sich in den ersten 50 Jahren seines Bestehens zum wissenschaftlichen Verein für Jedermann. Der wichtigste Beschluss dieser Zeitperiode war die Entscheidung, ab 1863 die jährlichen Mitgliederversammlungen, heute „Tag der hessischen Landesgeschichte“ genannt, im Lande an stets wechselnden Orten stattfinden zu lassen. Mit dadurch gewann der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde nicht nur mehr Mitglieder in den großen Städten wie Kassel und Marburg, sondern auch in den kurhessischen Kleinstädten und auf dem Lande. Die Gesamtmitgliederzahl stieg von anfangs 51 Mitgliedern auf etwa 1000 Mitglieder 1884, etwa 2000 Mitglieder 1914 und rund 2500 Mitglieder derzeit. Eine besonders schwere Zeit für den Verein war der Zeitraum 1930 (Beginn der Weltwirtschaftskrise) bis um 1960 (Ende der Nachwehen des Zweiten Weltkrieges). Gab es am Beginn sechs Bezirksvereine, wandelten diese sich ab 1876 in Zweigvereine. Dazu kamen für fast jeden Kreis und größeren Ort Kreis- bzw. Ortsvereine. Diese Struktur hat bis heute, wenn auch mit gewissen Abänderungen, Bestand. Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde gliedert sich heute in 18 Zweigvereine.
Von Anfang an bestand die Absicht, durch die Herausgabe der wissenschaftlichen „Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde“, kurz genannt ZHG, der hessischen Landesgeschichte ein Publikationsorgan zu schaffen. Diese Zeitschrift erscheint seit 1837 mit in der Regel einem Band von etwa 380 Seiten im Jahr. Es ist ein Geschenk des Vereins an die Wissenschaft. Mitglieder und Außenstehende veröffentlichen hier ihre neuen Forschungsergebnisse. 2004 erscheint Band 109 der ZHG. Zusätzlich informieren die „Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde“, kurz MHG genannt. Größere Arbeiten erschienen früher als Supplementbände zur ZHG, heute in der vereinseigenen Serie „Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde“. 2004 erscheint in dieser Monographienreihe der 45. Band. Seit wenigen Jahren organisiert der Verein Treffen für Nachwuchswissenschaftler. Auch sonst fördert der Verein wissenschaftliche Projekte im Einzelfall zugunsten der Landesgeschichtsforschung innerhalb der vielen Aktivitäten des Vereins gern. Nicht wenige Zweigvereine im VHG geben mehr lokal orientierte Geschichtszeitschriften heraus. Im Gegenzug erfährt der Verein für das
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