Aus Stadt und Land
650 Jahre Homberger Freiheit und seine Stiftung „Hospital zum Heiligen Geist"
„Homberg in Niederhessen, Schloß, Statt und Amt, ist aus den vornembsten Oertern Einer". So beschreibt Matthäus Merian in seiner „Topographia Hassiae" kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg die Stadt Homberg. Der Ort Homberg liegt im Schnittpunkt zweier Handelsstraßen, der sogenannten „Langen Hessen" und der alten Straße von Fritzlar nach Hersfeld der „Kurzen Hessen." Erstmals taucht 1231 die Stadt in einer Urkunde aus dem Kloster Spieskappel auf. Seit langem hatten sieh Menschen bereits bei Mardorf an der Efze niedergelassen. Durch die zentrale Lage wird Homberg durch landgräfliche Überlegungen zu einer „Stadtburg" als Bollwerk und Abschirmung gegenüber den Machtgelüsten der Mainzer gegründet, die mit ihrer Burg Heiligenberg sehr nahe an hessisches Gebiet herangekonunen waren. Durch den immer stärker werdenden Frachtverkehr auf den Handelsstraßen erhält die Ansiedlung größere Bedeutung. Homberg entwickelt sieh zum zentralen Ort des Wollhandels. Die wohlhabenden Bürger zeigen ihren Reichtum durch den Bau des fünftürmigen Rathauses und weiterer prachtvoller Häuser. Dieser Reichtum aber muss geschützt werden. Homberg erhält einen festen Mauerring mit insgesamt 9 Türmen und drei Stadttoren. Die Tore sind dem Liegeplan der Stadt vorgegeben, der mit den drei Geburden (Stadtteile) Ilolzhäuser-, Westheimer-, und Obertorgeburde begründet wird. Das Stadtsiegel zeigt dementsprechend ein dreiblättriges Kleeblatt für diese drei Geburden. Der attraktive Siedlungsort Homberg zieht Menschen aus nah und fern an, so aus Danzig, Magdeburg, Brüssel, Köln und vielen ande
ren Städten. Glaubt man doch, durch die befestigte Stadt und deren Burg sicher wohnen zu können. Nachdem die Stadt voll belegt ist., müssen sich die Neuankömmlinge außerhalb der Stadtmauern und des Wallgrabens ansiedeln. Schnell stellt man fest, dass auch hier die Sicherheit ohne eine schützende Mauer nicht gegeben ist. Diese „Freiheit" bekommt ebenfalls einen Mauerring mit drei Türrnen bewehrt und zwei Toren. Die Befestigung ist zwar nicht ganz so stark und hoch gebaut, wie die Mauern der Oberstadt, doch glaubt man auch hier, einen sicheren Wohnplatz zu besitzen.
1356 wird die Freiheit durch Landgraf Heinrich 11, amtlich bestätigt und erhält einen eigenen Bürgermeister mit Ratsherren. Wahrscheinlich in dieser Zeit wird auch die gotische „Capella St. Nicolai" errichtet. Allerdings ist sie als Kirche mit nur einem Altar ein sehr bescheidener Bau ohne Turm. Da St. Nikolaus der Schutzpatron der I-landelskaufleute ist, übernachten diese nun im Schutze von St. Nikolaus.
Finer der schrecklichen Feinde der Bewohner war zu allen Zeiten das Feuer. So schreibt Friedrich Schiller in seinem Lied von der Glocke: „Wehe, wenn sie losgelassen, wachsend ohne Widerstand. Durch die volksbelebten Gassen wälzt der ungeheure Brand." Diese Verse lassen erahnen, wie grausam diese Brände waren, 1318 brennt die Altstadt, 1356 die Freiheit. Im „Sternerkrieg" 1372, bei dem sich Ritterschaften aus der Schwalm mit den Falkenbergern verbündeten, wird die Freiheit erneut niedergebrannt. 1403 kommen Soldaten des Mainzer Erzbischof, mit Rittern aus Buchonien (aus
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