Gut zu wissen
„Reichenbach, der Deutsche Orden und Europa" Festveranstaltung 17.-19. August 2007
In dem heute etwas abgelegenen, verträumten Dorf Reichenbach befindet sich eine romanische Klosterkirche die von bedeutenderen Zeiten dieser Region zeugt. Ehemals an wichtigen Verkehrsadern (Salzstraße/Thüringisch-Hessische Straße) und an der Wasserscheide zwischen den Flußläufen von Werra und Fulda gelegen, hatte sie eine strategisch bedeutende Lage und war im Schatten der Burg Reichenbach Zeuge mancher Auseinandersetzung. Gebaut wurde sie um 1140 auf den Resten zweier Vorgängerkirchen (die erste Vorgängerkirche um 800, die zweite um 1000), die bei Lehrgrabungen des Christlich-Archäologischen Seminars der Philippsuniversität Marburg 1973-1976 gefunden wurden. Im Geburtsjahr der heiligen Elisabeth 1207 wurde das vermutliche Benediktinerkloster, dass zu diesem Zeitpunkt von den Nonnen verlassen war, durch die Grafen von Reichenbach / Ziegenhain auf einer Fürstenversammlung in Nordshausen, bei der auch König Philipp von Schwaben anwesend war, dem Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien in Jerusalem geschenkt. Daraus entstand die erste bedeutende Niederlassung des Deutschen Ordens auf deutschem Gebiet.
Dieses geschichtsträchtige Ereignis wollen die Reichenbacher vom 17.-19. August 2007 feiern. Am 15. August, Mariä Himmelfahrt, dem Schenkungsdatum, findet um 18.00 Uhr in der Klosterkirche ein ökumenisches Abendgebet statt. Die Wanderausstellung „Tiere - Dämonen - Teufel. Bildwelten des Mittelalters", in der auch das Reichenbaeher Kapitell erläutert wird, wird vom 15.19. August ganztägig im Mühlhof präsentiert. Die maßgeblichen Initiatoren der Aus
grabungen, Herr Dr. Gerhard Seib, Herr Elmar Altwasser, Herr Angus Fowler M.A., Oxford, und Herr Willi Brandau werden während der Festtage regelmäßig Führungen in der Kirche und an den Ausgrabungen durchführen. Die erste beginnt am Freitag den 17. August um 16.00 Uhr. Zu unserem Festakt am Freitag, den 17. August, um 19.00 Uhr haben sich der hessische Ministerpräsident Roland Koch, der bischöfliche Vertreter der evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck, Vizepräsident Dr. Volker Knöppel, und der Domdechant des Bistums Fulda, Prälat Prof. Dr. Werner Kathrein, angemeldet. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold mit dem Thema „Reichenbach, der Deutsche Orden und Europa". Prof. Arnold ist der Präsident der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutsch Ordens. Er lehrt an der Universität Bonn im Fachbereich Geschichte und ist Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien.
Am Samstag, den 18. August, um 15.00 Uhr wird Herr Angus Fowler M.A. einen Rückblick auf die geschichtlichen Hintergründe der Schenkung der Kirche in seinem Vortrag „Grafenkirche und Deutscher Orden" geben. Der Schwerpunkt des historischen Vortrags von Prof. Dr. Bernhard Demel „Die ökumenische Struktur der Ballei Hessen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert" liegt in neuen regionalhistorischen Erkenntnissen, die er speziell für diesen Vortrag im Marburger Staatsarchiv erforscht hat. Pater Demel ist der Archivar des Deutschen Orden in Wien und ein sehr engagierter Historiker, der sich auf die Diskussion im Anschluß sei-
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