Aus Stadt und Land

„Briefe aus America“ und das Tagebuch des Georg Ernst von Gilsa
(1740 -1798)

Wie in den Mitteilungen des Vereins für Hessische Geschichte 2008 angekündigt, liegt nun die Edition der „Briefe aus America“
an Georg Ernst von Gilsa (1740–1798) und dessen Tagebuchs vor. Gilsa trat 1754 in den hessen-kasselischen Militärdienst ein, der ihn zunächst 1756 nach Süd­england führte. Nach der Rückkehr diente er im weiteren Verlauf des Siebenjährigen Krieges, bis er in der Schlacht bei Vellinghausen (1761) seinen linken Arm verlor und ein Jurastudium in Herborn aufnahm. 1766 heiratete er Henriette Luise Charlotte v.  d.  Malsburg (1748–1767), die jedoch bereits im Jahr darauf im Kindbett starb. Im Februar 1767 erfolgte seine Ernennung zum hessischen Kriegsrat; 1768 wurde er ritterschaftlicher Obereinnehmer in Treysa und nahm in dieser Funktion an den Landtagen von 1773/1774, 1778/1779 und 1785/1786 teil. Im ersten Koalitionskrieg wurde er 1794 zum Befehlshaber des Landregiments Ziegenhain ernannt und zum Oberst befördert, erlebte allerdings keinen Kriegseinsatz mehr.
Die Tagebuch­auf­zeichnungen be­gin­nen 1754 und enden wenige Monate vor seinem Tod und stellen eine heraus­ragende Quelle zur Geschichte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, nicht nur in der Landgrafschaft Hessen-Kassel, dar. Hinzuweisen ist dabei insbesondere auf die ausgesprochen lange, nahezu lückenlose Laufzeit sowie auf das breite Spektrum der behandelten Themen. Die ausführliche und detailreiche Darstellung des Siebenjährigen Krieges ist beispielsweise nicht zuletzt deshalb reizvoll, weil Georg Ernst aus der Sicht eines noch

Holger Th. Gräf, Lena Haunert und Christoph Kampmann (Hrsg.): Adliges Leben am Ausgang des Ancien Régime. Die Tagebuchaufzeichnungen (1754–1798) des Georg Ernst von und zu Gilsa (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 26), Marburg 2010, geb. mit Schutzumschlag, XXI und 578 Seiten, 39.– Euro; ISBN 978-3-921254-83-7