175 Jahre Ständehaus in Kassel

 

Im November 1836 wurde der erste und bis heute einzige Parlamentsneubau auf dem Gebiet des Bundeslandes Hessen mit einer feierlichen Sitzung des Landtags (Ständeversammlung) eröffnet. Schon im Herbst 1830 hatte der Kasseler Bürgermeister Karl Schomburg den Bau eines eigenen Parlamentsgebäudes gefordert. Ein Neubau war notwendig, weil die Stände ihr altes Haus, das am Friedrichsplatz gelegene „Weiße Palais“, 1814 dem Kurprinzen Wilhelm überlassen hatten, und so über keinen eigenen Sitzungsort verfügten. Die provisorisch genutzten Räume im Bellevueschloss erwiesen sich wegen der Abhängigkeit vom Regenten als problematisch. Von Beginn an spielte neben dem praktischen Nutzen die Symbolkraft des Bauwerks eine wesentliche Rolle, da es Ausdruck der erfolgreichen Bemühungen um politische Mitwirkung im Staatswesen und „ein sichtbares Denkmal der Verfassung“ (Schomburg) sein sollte. Dieser hohe Anspruch führte schnell zu einer langwierigen und von den gegensätzlichen politischen Interessen der Stände und dem Regenten Friedrich Wilhelm geprägten Auseinandersetzung um Standort und Größe des Neubaues. Das Ergebnis wurde bereits von den Zeitgenossen treffend kommentiert – das Ständehaus sei „im Frühling der kurhessischen Freiheit nach einem großartigen Plan entworfen, aber es

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