Interessierte gegeben: die Kolonialschule Witzenhausen suchte nach einem Gästehaus und der Burgenarchitekt Bodo Ebhardt nach geeigneten Räumlichkeiten für seine Sammlungen, und schließlich ein junges Paar, das sich auf der Burg einmieten und deren Renovierung übernehmen wollte: der angehende Maler Wilhelm Heise (1892–1965) und seine junge Gefährtin Lisa Schmidt (1893–1969). Diese war in Eschwege aufgewachsen und hatte Wilhelm Heise in Kasseler Künstlerkreisen kennen gelernt, als sie am dortigen Konservatorium eine Ausbildung zur Klavierlehrerin erhielt. Beide liebten die Natur und waren auf zahlreichen Wanderfahrten in die Umgebung auch bis nach Witzenhausen und zum Ludwigstein gekommen. Über die Schönheiten der Landschaft und die gemeinsamen Pläne des Paares, die bisher weder dem Archiv der Jugendbewegung noch dem Landesamt für Denkmalpflege bekannt waren, berichtet Lisa in ihrem Tagebuch:
29.9.1915 „Die guten Neuigkeiten, die Wilhelm mit aus Witzenhausen brachte, war(en) … ferner etwas, das für unsere Zukunft von allergrößter Bedeutung sein wird. Die Burg Ludwigstein gegenüber dem Hanstein nahe bei Witzenhausen soll von uns bewohnt werden. Der Staat beabsichtigt, sie nach dem Krieg gründlich in Stand setzen zu lassen und evtl. einen Burgwart einzusetzen. Wilhelm hat sich nun schon sehr bemüht, an maßgebender Stelle seine Idee zur Durchsetzung zu bringen. Und ich bin sicher, dass es ihm gelingen wird. Trotzdem eine Menge Schwierigkeiten zu überwinden sein werden.

 

Lisa Heise

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