Die Haupt- und Residenzstadt Kassel zur Zeit der Aufklärung: Der Friedrichsplatz mit Druselturm, Martinskirche und Garnisonskirche (links im Hintergrund), Museum Fridericianum (1779 eröffnet als erstes der allgemeinen Öffentlichkeit zugängliches Museum auf dem Kontinent), Ottoneum (Sitz der Reformhochschule „Collegium Carolinum“) und Elisabethkirche. Kolorierter Kupferstich von Johann Werner Kobold 1789, Stadtmuseum Kassel.

Im Jahr 2013 erinnert sich Kassel – wohl auch angeregt durch die Jubiläumsfreudigkeit anderer Städte – seiner Ersterwähnung vor 1100 Jahren. Die Beachtung dieses Datums durch Bevölkerung und Verwaltung ist bemerkenswert. Sie gewinnt ihren eigentlichen Impuls aus dem Bezug auf die Tausendjahrfeier, die mit ihren Jubiläumsbauten (Hessisches Landesmuseum, Stadthalle, Rathaus und Theater) und ihrer hohen Festkultur im Gedächtnis der Bürger fortlebt. Das Interesse liegt heute weniger im Stolz auf eine rezipierte Geschichte wie 1913 als in der Suche nach einem neuen Profil in der Gegenwart und einem dazu passendem Bild von der eigenen Geschichte.
Der Wiederaufbau der 1950er Jahre hatte sich sehr entschieden von dem Erbe einer fürstlich-staatlichen Dominanz im Stadtbild befreit, konnte dabei aber nicht die anderen, durchaus bedeutenden und wichtigen Seiten einer bürgerlichen oder vom technischen Fortschritt einer Industriestadt bestimmten Stadtgeschichte in der Bevölkerung bewusst machen. Es finden sich nämlich in der Geschichte Kassels fast alle prägenden Kräfte, die für die Entwicklung einer Stadt im nicht römisch kolonialisierten Deutschland überhaupt bestimmend waren:
- Die Anfänge Kassels liegen in einer Marktsiedlung an wichtigen Handelsstraßen im Schutze eines fränkischen Königshofes.

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