Archivdirektorin am Hessischen Staatsarchiv Marburg, Bestände des Hauses vor, die für familiengeschichtliche Forschungen relevant sind, wie Eheprotokolle, jüdische Standesregister, Salbücher oder Maß- und Rangierbücher, die über die hessischen Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Auskunft geben. Eine abschließende Archivrepräsentation bot den Teilnehmern Gelegenheit „ad fontes“ zu gehen und eingehend Forschungsanliegen zu thematisieren. Quelle: www.staatsarchiv-marburg.hessen.de

Erschließung hessischer Adelsarchive im Staatsarchiv Marburg – Kooperationen und Ergebnisse

Das Staatsarchiv Marburg verwahrt 141 Archive adliger Familien bzw. adliger Personen, darunter 43, die zugleich Urkunden enthalten. Es handelt sich also insgesamt um 184 Bestände adliger Provenienz. Der Umfang der Akten und Amtsbücher beträgt rund 1575 m, der der Urkunden gut 9000 Stück. Das sind etwa 2 Prozent aller Akten und Amtsbücher sowie ca. 7 Prozent aller Urkunden des Hauses. Umfang und Bedeutung der Familienarchive sind sehr unterschiedlich. Die Überlieferung reicht von mehreren Hundert Metern und weit über 1000 Urkunden im Falle von Dörnbergs bis zu geringen Überlieferungssplittern, die kaum einen Karton füllen. Die sechs größten Aktenbestände von Dörnberg, von der Tann (Gelbschlossarchiv und Samtbau), Schenck zu Schweinsberg – Samtarchiv, von Buttlar-Elberberg sowie von Boineburg-Lengsfeld machen mit ca. 800 m mehr als die Hälfte des Gesamtbestands aus. Sechs Urkundenarchive beherbergen ihrerseits über die Hälfte aller Urkunden.
Das 1870 gegründete Staatsarchiv für den preußischen Regierungsbezirk Kassel ist zugleich zentrales Archiv für das ehemalige Kurhessen und sicherte nicht nur die staatliche Überlieferung, sondern schenkte sogleich sein Augenmerk der Überlieferung der Adelsarchive. Ziel des Staatsarchivs war die Vereinigung aller für die hessische Geschichte relevanten Quellen, deren Sicherung durch sachgerechte Aufbewahrung und ihre Bereitstellung für die Forschung nach deren Ordnung und Verzeichnung. Je nach dienstlicher Belastung wurde der Erschließung der Adelsarchive mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit geschenkt, weswegen der Erschließungszustand heterogen blieb.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gingen neue Impulse für die Erschließung von Adelsarchiven von der Arbeit an staatlichen Beständen aus. In der Bestandsgruppe 17 waren Teile der landgräflichen Regierung nach wie vor unzureichend verzeichnet, und zwar der Lehnhof (Best. 17 c) sowie die Familienrepositur (Best. 17 d). Beide Bestände enthalten Unterlagen, die die Beziehungen der Landgrafen zum hessischen Adel in hervorragender Weise widerspiegeln. Es lag nahe, den Blick auf die Bestände von Familien wie von Berlepsch und Schenck zu Schweinsberg zu richten, die aufgrund ihrer erblichen Hofämter in besonderer Beziehung zum landgräflichen Hof standen und auch aus anderen Gründen von herausragender Bedeutung sind. Um hier rasch voranzukommen und ohne über Gebühr Kräfte des Hauses zu binden, suchte das Staatsarchiv nach Kooperationsmöglichkeiten und finanziellen Ressourcen.
Die Familienverbände von Berlepsch und Schenck zu Schweinsberg waren sehr an der Erschließung ihrer Archive interessiert und bereit, namhafte finanzielle Beiträge hierzu zu leisten. Ferner bedeutete es einen glücklichen Umstand,

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