dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Förderprogramm zur Bereitstellung historischer Quellen aufgelegt hatte. Durch den Aufschwung der Adelsforschung in den letzten Jahren vermochte das Staatsarchiv die DFG von der Bedeutung, die die Erschließung solcher Bestände für die Geschichte des Adels erlangen würde, zu überzeugen, so dass beide Projekte von dieser gefördert wurden. Auch das Staatsarchiv selbst sowie die Historische Kommission für Hessen beteiligten sich an der Finanzierung. In kurzen Projektphasen von zwei bis drei Jahren konnten die Aktenbestände verzeichnet sowie die Urkunden regestiert und digitalisiert werden. Neuesten Standards entsprechend, wurden die Verzeichnungsinformationen und Digitalisate online im Hessischen Archiv-Dokumentations- und -Informationssystem (www.hadis.hessen.de) bereitgestellt, wodurch sie der Adelsgeschichte, darüber hinaus jedoch zahlreichen weiteren Forschungsfragen weltweit fruchtbar gemacht werden können. Außerdem wurden im Falle von Berlepsch und Schenck zu Schweinsberg die Verzeichnungen in einem bzw. mehreren Bänden mit ausführlicher Einleitung zur Familiengeschichte ansprechend publiziert.
Ein drittes Kooperationsprojekt betraf die im Mannesstamm ausgestorbene Familie von Geyso, die ihren Sitz in Mansbach in der Rhön hatte. Ein Mitglied dieser Familie hat einen namhaften Beitrag für die Erschließung des Bestandes zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig unterstützten der Fremdenverkehrsverein von Mansbach, der Heimatverein von Oberbreitzbach sowie der Kreis Hünfeld die Verzeichnung finanziell in der Erkenntnis, dass dieser Bestand für die Geschichte ihrer Orte und ihrer Region von großer Bedeutung ist. Aus Mitteln des Staatsarchivs wurden die Urkunden regestiert und digitalisiert.
Adelsarchive stellen fraglos einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes Hessens dar. Ihre Träger hatten einen so entscheidenden Anteil am politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, dass wichtige Ereignisse, Prozesse und Strukturen ohne die Hinzuziehung der Quellen in Adelsarchiven im Dunkeln bleiben würden. Auch die Lokalgeschichte bliebe ohne die Auswertung von Adelsarchiven vielfach lückenhaft. Die aufgezeigte Entwicklung im Umgang mit den Archiven adliger Familien hat zu einer großen Anzahl solcher Archive im Staatsarchiv Marburg geführt. Mit den vorgestellten Verzeichnungsprojekten auf der Basis von Kooperationen wurden wichtige Schritte zur Verbesserung ihrer allgemeinen Zugänglichkeit unternommen. Das Staatsarchiv Marburg verfolgt diesen erfolgreichen Weg gerne weiter.
Annegret Wenz-Haubfleisch,
Hessisches Staatarchiv Marburg

Die Schencken und Ganerben zu Schweinsberg schließen einen Burgfrieden, 1447 Januar/Februar, Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. Urk. 132, Nr. 32

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